10 Jahre viersen°openart: Ein Jubiläum der besonderen Art

Am Anfang stand eine Vision: Eine kulturelle Bereicherung für die Viersener Südstadt, die Kunst erlebbar macht und die Region bereichert. Vor genau zehn Jahren wurde diese Vision zur Realität, als sich zehn Freunde mit unterschiedlichen beruflichen und privaten Hintergründen zusammentaten und 2013 bei einem gemeinsamen Abendessen viersen°openart ins Leben riefen. Ihre Idee: eine Ausstellung für bildende Kunst unter freiem Himmel, die Kunst für alle zugänglich macht. Zehn Jahre später ist das Kunstfestival aus der Region nicht mehr wegzudenken.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen – Was als kleines Projekt begann, ist heute eines der herausragendsten Open-Air-Festivals für bildende Kunst am Niederrhein. Die Veranstaltung, die im Lyzeumsgarten hinter der Festhalle Viersen stattfindet, hat sich zu einem weit über die Region hinaus bekannten Kunsthighlight entwickelt. Der Lyzeumsgarten, einst eine ungenutzte Ecke der Stadt, wurde im Rahmen eines Stadtteilumbauprogramms zu einem Schmuckstück, einem grünen Parkdiamanten, und bietet die perfekte Kulisse für die Kunstwerke.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

In den vergangenen zehn Jahren hat viersen°openart nicht nur an Größe, sondern auch an Bedeutung gewonnen. Von einer kulturellen Wohnumfeld-Maßnahme entwickelte sich das Festival zu einem gesamtstädtischen Projekt, das über die Grenzen des Niederrheins hinaus bekannt ist. Heute besteht das Organisationsteam aus sieben Personen, die das Festival mit Leidenschaft und Engagement das ganze Jahr über planen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Die kontinuierliche Steigerung der Qualität der ausgestellten Werke ist ein zentraler Punkt für die Initiatoren. Jahr für Jahr wird das Auswahlverfahren strenger, um sicherzustellen, dass die Besucher stets ein hohes künstlerisches Niveau erleben können. Mittlerweile präsentieren 40 Künstlerinnen und Künstler ihre Werke in weißen Pavillons im Lyzeumsgarten, von Malerei und Grafik bis hin zu Bildhauerei und Fotografie – das Spektrum ist breit gefächert.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Mit einer solch erfolgreichen Entwicklung gehen auch gestiegene Durchführungskosten einher. Dank der Unterstützung durch die Stadt Viersen und die Volksbank Viersen eG, die als Hauptsponsor fungiert, kann das Festival weiterhin bestehen und wachsen. Ohne diese finanzielle und logistische Unterstützung wäre ein solches Event nicht möglich. Besonders bemerkenswert: Bereits im März 2024 waren alle Künstlerplätze ausgebucht – so früh wie noch nie in der Geschichte des Festivals. Dies zeigt, wie sehr viersen°openart in der Kunstszene geschätzt wird.

Das Jubiläumsfestival am Sonntag hat alle Erwartungen übertroffen und sich als wahres kulturelles Feuerwerk erwiesen. Neben der beeindruckenden Präsentation der Kunstwerke sorgten zahlreiche Live-Acts für ein vielfältiges und mitreißendes Programm. Die Viersenerin Clara Luisa Weiß, mehrfach ausgezeichnet im Volksbank Wettbewerb „Jugend Creativ“, begeisterte das Publikum, indem sie ihr großes Talent live auf dem Festivalgelände unter Beweis stellte. Sie vollendete ein beeindruckendes Gemälde, das viele Besucher in seinen Bann zog.

Auch die Düsseldorfer Streetart-Künstlerin Lill.y entzückte die Zuschauer mit ihrem künstlerischen Können. In akribischer Detailarbeit erschuf sie auf einer 2 Quadratmeter großen Leinwand ein farbenfrohes Paradiesvogel-Szenario, das die Besucher in eine exotische Welt entführte.

Die Förderung junger Talente stand auch in diesem Jahr im Mittelpunkt. Drei Nachwuchskünstlerinnen, die beim Wettbewerb „Jugend Creativ“ ausgezeichnet wurden, präsentierten ihre beeindruckenden Werke in einem eigens für sie errichteten Pavillon. Diese Initiative zeigt, dass viersen°openart nicht nur eine Plattform für etablierte Künstlerinnen und Künstler ist, sondern auch den aufstrebenden Nachwuchs fördert.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Ein besonderer Höhepunkt des Festivals war die Ausstellung der Aktionsgemeinschaft Viersen-West-Afrika (AWA), die internationale Akzente setzte. Wunderschöne Holzskulpturen aus Togo und Benin wurden präsentiert, und der Erlös aus dem Verkauf dieser Kunstwerke floss direkt in Bildungs- und Gesundheitsprojekte in Westafrika. Dieses Engagement unterstrich die internationale und soziale Dimension des Festivals. Ein weiteres Herzstück des Festivals war der Bürgerpavillon, der wieder einmal durch eine beeindruckende Benefizaktion glänzte. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie Künstler spendeten gerahmte Bilder, die zugunsten der AWA verkauft wurden. Der diesjährige Erlös übertraf die Erwartungen und sorgte dafür, dass die Bildungsprojekte in Westafrika weiterhin unterstützt werden können. Dies knüpfte nahtlos an den Erfolg des letzten Jahres an, bei dem 740 Euro an den Kinderschutzbund Viersen gespendet werden konnten.

Eine besondere Ehre für viersen°openart 2024 war die Ernennung der Frankfurter Künstlerin Irene Hardjanegara zur Schirmherrin des Festivals. Die gebürtige Viersenerin beeindruckte mit ihren minimalistischen Tuschewerken, die eine einzigartige Tiefe und Bewegung erzeugen. Ihre Arbeiten sind bereits international anerkannt, und ihre Rolle als Schirmherrin verlieh dem Jubiläumsfestival eine besondere künstlerische Würde.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Das 10-jährige Jubiläum von viersen°openart hat eindrucksvoll bewiesen, warum dieses Festival weit über die Grenzen des Niederrheins hinaus als kulturelles Highlight gilt. Die perfekte Kombination aus ehrenamtlichem Engagement, herausragender Kunst und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm macht viersen°openart zu einem unverzichtbaren Bestandteil der regionalen Kunstszene. Die Organisatoren haben einmal mehr gezeigt, dass sie ein Event schaffen können, das für Künstler und Kunstliebhaber ein unvergleichliches Erlebnis bietet.

Mit großer Vorfreude blicken wir auf die kommenden Jahre und freuen uns darauf, noch viele weitere Erfolge und Jubiläen von viersen°openart zu feiern. (nb)

Ein Kommentar

  1. Ein lesenswerter Nachbericht, der alle Facetten dieser Veranstaltung beleuchtet. Meinen Dank geht ebenfalls an das Orgateam, Ihr habt etwas Großes geschaffen. Merci sagt Volkmar Hess

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