2G+ auflösen: NRW-Wirtschaft braucht einheitliche Öffnungsregelungen

Nach zwei Monaten mit verschärften Kontaktregelungen und strengeren Zugangskontrollen in Nordrhein-Westfalen hat sich die Situation in den Unternehmen verschlechtert.

NRW – IHK NRW-Präsident Stoffels stellt fest: „Wir befinden uns in einem wahren Regel-Strudel, der in den vergangenen Wochen immer wilder geworden ist. Dabei ist die Pandemie, wie auch dessen Bekämpfung mittlerweile in eine neue Phase eingetreten. Wir erleben zwar einen massiven Anstieg der Infektionen, gleichzeitig aber auch deutlich weniger schwere Krankheitsverläufe.“

Besonders dem Handel, vielen Betrieben in der Gastronomie und der Veranstaltungsbranche mache das Hin und Her der Regelungen zu schaffen. „Ganz besonders leiden der innerstädtische Handel und die Gastronomie unter den „2G+“-Regelungen. Für die Kontrollen benötigen sie zusätzliches Personal, können ihr Geschäft aber weiterhin nicht voll besetzen. Viele Kunden sind wegen der Infektionslage und den ständigen Regeländerungen verunsichert und halten sich komplett zurück“, berichtet Stoffels. Die jüngsten Ergebnisse der Konjunkturumfragen der IHKs in NRW zeigen: 71 Prozent der Unternehmen in der Gastronomie melden Probleme mit der Finanzierung (Einzelhandel 43 Prozent), 14 Prozent der befragten Gastronomen fürchten eine Insolvenz. Über alle Branchen melden lediglich 39 Prozent Finanzierungsprobleme, insolvenzgefährdet sehen sich lediglich knapp vier Prozent.

Außerdem habe sich die Wettbewerbssituation zuletzt zusätzlich verschärft, da in einigen benachbarten Bundesländern und Nachbarländern die Regelungen gelockert worden sind. So verkomplizieren etwa unterschiedliche Regelungen Anforderungen an Hygienekonzepte in den Bundesländern, und auch zwischen Kommunen in NRW, eine übergreifende Veranstaltungsplanung und verzerren den Wettbewerb weiter. „Die Planung von Großveranstaltungen, die oft in ganz unterschiedlichen Städten stattfinden, wird mit der Notwendigkeit verschiedener Hygienekonzepte enorm erschwert. Zusätzlich hat die Branche ohnehin schon Probleme genügend Personal zu finden“, so Stoffels.
Für den Fall, dass Teile der Belegschaften aufgrund von Infektionen, Quarantäne oder wegen der Betreuung von Schulkindern ausfallen, müsse frühzeitig Vorsorge getroffen werden. Dazu brauche es belastbare Regelungen.

Absehbar wird auch hinter der Omikronwand die Sonne wieder scheinen. Stoffels: „Daher brauchen die Betriebe nun eine klare Perspektive, die den Weg aus den Restriktionen aufzeigt. Zwar federn die Überbrückungshilfen die größte Not etwas ab, eine wirtschaftlich sichere Perspektive geben sie aber nicht.“ Wie das vergangene Jahr gezeigt habe, brauchen die Unternehmen für ein angepasstes Hochfahren ausreichend Zeit, um sich und ihre Belegschaften vorzubereiten. „Hier muss vorausschauend gehandelt und der Blick auf die Zeit ‚nach‘ der Pandemie gerichtet werden“, so Stoffels abschließend. (opm)

Foto: Rheinischer Spiegel