Wer in Viersen in den letzten Wochen unterwegs war, ist nicht um sie herumgekommen: Engagierte Viersener Bürger:innen, die Unterschriften zur Verlängerung des PRIMUS-Schulversuchs in Dülken gesammelt haben. 3.791 Unterschriften hätten es sein müssen, geworden sind es 6.000 in nur 42 Tagen.
Viersen-Dülken – Die PRIMUS-Schule Dülken ist einer von fünf PRIMUS-Standorten in NRW und bietet längeres gemeinsames Lernen von der ersten bis zur zehnten Klasse. Der Rat Viersen hatte sich, im Gegensatz zu den anderen Standorten, gegen eine Verlängerung des Schulversuchs entschieden. Demnach wäre 2023 das letzte Einschulungsjahr auf der Schule an der Kettelerstraße und die PRIMUS-Schule würde in den nächsten 10 Jahren abgebaut werden. Durch das Bürgerbegehren könnte dies nun verhindert werden.
Werden dem Bürgerbegehren 3.791 gültige Unterschriften bestätigt, muss der Rat erneut über den Schulversuch abstimmen. Stimmt die Mehrheit der Verlängerung zu, wird die PRIMUS-Schule bis mindestens 2026 weiterhin einschulen, wobei die Bürgerinitiative auf die Verstetigung, also die dauerhafte Fortsetzung der Schulform hofft, die bereits durch die Landesregierung in Aussicht gestellt wird.
Entscheidet sich der Rat, dem Bürgerbegehren nicht zuzustimmen, kommt es automatisch zum Bürgerentscheid. Alle Wahlberechtigten aus Viersen, Dülken, Süchteln und Boisheim werden dann darüber entscheiden, ob der Schulversuch weitergeführt werden soll oder nicht.
Die Sammelaktionen des Bürgerbegehrens in den Stadtteilen haben gezeigt, dass viele Bürger:innen das Konzept der Schule unterstützen. Auch die Kommunalpolitiker haben, wie zuletzt bei der öffentlichen Debatte im Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium bestätigt, dass sie hinter dem Konzept der Schule stehen. Das Problem sei jedoch, dass sich zu wenig Eltern für die PRIMUS-Schule entscheiden.
Trotz des vorangegangenen Ratsbeschlusses zum Auslaufen der PRIMUS-Schule, darf selbige in diesem Einschulungsjahr 41 I-Dötzchen begrüßen. Auch die oft so bemängelte Haltekraft der PRIMUS-Schule hat sich trotz aller Diskussionen um ihren Verbleib verbessert. Nur sechs Schüler*innen wechseln diesen Sommer zur fünften Klasse auf eine andere weiterführende Schule. Dies kommt für die Zügigkeit der Schule aber nicht weiter zum Tragen, da sich zehn Schüler*innen nach dem Besuch einer Regelgrundschule für die PRIMUS-Schule entschieden haben. Somit sind 50 Kinder in der 5. Klasse ab den Sommerferien.
Entgegen der Diskussion um den Elternwillen, zeigen die Zahlen also durchaus, dass die Schule in Viersen angenommen wird.
Mit vereinten Kräften haben Eltern und Kinder der PRIMUS-Schule, auch dank der Unterstützung lokaler Firmen, Geschäfte, Vereine und Einrichtungen den ersten großen Schritt zum Erhalt der Schule gemeistert.
Stefan Winz, einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens, ist davon überzeugt, dass die PRIMUS-Schule einen festen Platz in der Viersener Schullandschaft einnehmen wird und damit einen unverzichtbaren Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit und der Schule der Zukunft leistet. (opm)
