Afghanistan: Über 4.600 schutzbedürftige Personen ausgeflogen

Nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban evakuiert die Bundeswehr deutsche Staatsangehörige, Bürger weiterer Staaten, afghanische Ortskräfte sowie weitere zu Schützende aus Kabul. Das Kabinett hat den bewaffneten Einsatz beschlossen.

Afghanistan – Bundeskanzlerin Merkel hat am Dienstag dieser Woche vor dem Deutschen Bundestag eine Regierungsklärung zur Lage in Afghanistan abgegeben. Die Entwicklungen der letzten Tage seien furchtbar und bitter – für viele Menschen in Afghanistan seien sie eine Tragödie.
Deutschland sei in Afghanistan kein Sonderweg gegangen und habe, wie die gesamte internationale Koalition, die Geschwindigkeit der Entwicklung unterschätzt. Deutschland habe seit 2001 gemeinsam mit den Verbündeten gehandelt – und tue dies nun auch beim Evakuierungseinsatz. Mit Blick auf viele wichtige Fragen sei es zu früh für „fundierte oder gar abschließende Antworten“.

Der Fokus liege jetzt auf drei Punkten: Erstens auf der Fortsetzung der Evakuierungsoperation – so lange wie möglich. Zweitens auf der Unterstützung der Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen bei der Notversorgung der Menschen. Und drittens auf den Gesprächen mit den Taliban – auch, um nach der Evakuierung weiter Menschen zu schützen.

Das Bundesverteidigungsministerium teilte am Morgen mit, dass am gestrigen Dienstag 983 Personen von Kabul nach Taschkent in Sicherheit gebracht wurden. „So viele wie an keinem anderen Tag und wir beschleunigen weiter. Mit Hochdruck evakuieren wir soviele wie möglich“, so das Ministerium.

Insgesamt wurden nun auf 31 erfolgreich durchgeführten Evakuierungsflügen mehr als 4.600 Personen in Sicherheit gebracht. Wie das Auswärtige Amt mitteilte, sind darunter rund 3.700 afghanische Staatsbürger, von denen etwa die Hälfte Frauen und Mädchen sind. Auch viele Journalisten und Menschenrechtsaktivisten konnten ausgeflogen werden. (opm/Bundesregierung)

Verteilung von Hilfsgütern an Schutzbedürftige am Flughafen Kabul. Foto: Bundeswehr-EKT