Ausschuss berät über Umgestaltung der Süchtelner Innenstadt – So sieht der Entwurf aus

Bereits in 2017 hat der Rat der Stadt Viersen das Integrierte Stadtentwicklungskonzept für Süchteln (InSeK Süchteln) beschlossen, nun liegt ein Entwurf zur Umgestaltung der Innenstadt vor.

Viersen-Süchteln – Der Ausschuss für Stadtentwicklung und –planung spricht in seiner kommenden Sitzung über die Fortführung der Planung zur „Umgestaltung der Fußgängerzone Süchteln“. Im Rahmen der Stadterneuerung für die Innenstadt Süchteln soll auch die Fußgängerzone als Kern der Innenstadt Süchteln umgestaltet werden. Die derzeitige Gestaltung der Fußgängerzone entspricht teilweise nicht mehr den heutigen funktionalen und gestalterischen Anforderungen an einer zeitgemäßen innerstädtischen Fußgängerzone und Einzelhandelslage. Darüber hinaus entsteht durch die geringe Fußgängerfrequentierung, gepaart mit den strukturellen Problemen im Einzelhandel, erheblicher Handlungsbedarf für den Bereich der Fußgängerzone.
Neben gestalterischen Anpassungen zur besseren multifunktionalen Nutzbarkeit des Platzes am Weberbrunnen und des Lindenplatzes soll eine grundsätzliche städtebauliche Aufwertung einer Frequenzsteigerung dienen.

Als vorbereitende Planung wurde für den öffentlichen Raum der Fußgängerzone im Kernbereich der Süchtelner Innenstadt ein Lichtkonzept erarbeitet und soll der Politik vorgestellt werden, sobald letzte Abstimmungen erfolgt sind. Das Lichtkonzept, als Baustein der Rahmenplanung, hat Vorschläge und Lösungsansätze zur neuen Straßenbeleuchtung, sowie der Effekt- und Akzentbeleuchtung zur Hervorhebung stadthistorisch bedeutsamer Gebäude und Fassaden erarbeitet.

Der Entwurf zur Umgestaltung der Fußgängerzone sieht im Wesentlichen folgende städtebauliche Maßnahmen und Inhalte vor:

  • Anlegung des „SüchtelnerBandes“ als verbindendes Element der verschiedenen Innenstadträume der Fußgängerzone
  • Durchgehende Erneuerung der Straßenbeleuchtung zur Ausleuchtung der Fußgängerzone nach DIN (Funktionsbeleuchtung)
  • Austausch des Stadtmobiliars, hin zu einer abgestimmten Ausstattungslinie (u.a. Bänke, Abfalleimer, Fahrradständer)
  • Ergänzung der technischen Ausstattung für die Marktbeschicker sowie für öffentliche Veranstaltungen und Events („Platz am Weberbrunnen“ und „Lindenplatz“)
  • Verlegen eines taktilen Leit- und Orientierungssystems (Blindenleitsystem) zum Abbau von Barrieren
  • Austausch und Erneuerung einiger Pflasterflächen zur Bildung einer homogen wirkenden Platzfläche und
  • Stärkung der Raumwirkung (insb. „Platz am Weberbrunnen“ und „Übergang Ostring“)
  • Aufwertung der Grünflächen mit einer standort- und stadtklimagerechten Begrünung
  • Austausch bzw. Neupflanzung von Gehölzen („Platz am Weberbrunnen“, „Hochstraße“ und „Tönisvorster Straße“)
  • Vergrößerung und Bepflanzung der Baumscheiben am „Platz am Weberbrunnen“ und am „Lindenplatz“ zur
  • Verbesserung der Standortqualität der Gehölze
  • Beleuchtung der Gehölze am „Platz am Weberbrunnen“ und „Lindenplatz“ (Betonung des historischen Stadtbildes / Inszenierung des Stadtraumes / Ergänzende Beleuchtung der Platzflächen)
  • Beleuchtung der Brunnenanlagen, der Bodendenkmale (ehem. Rathaus und Stadttor) sowie die Beleuchtung des Kirchenportals St. Clemens (Betonung des historischen Stadtbildes / Inszenierung des Stadtraumes)
Foto: Rheinischer Spiegel/oj

Kurzdarstellung des Entwurfes:

Platz am Weberbrunnen

Für den „Platz am Weberbrunnen“ und dem „Übergang Ostring“ sind grundlegende Überarbeitungen der Platzstruktur vorgesehen. Die Mitte des Platzes soll weitestgehend freigestellt werden. Die Möblierung und die Begrünung wird kompakter zusammengestellt und an den Rand der Platzfläche rücken. Die neu gewonnenen Räume ermöglichen es, flexibler auf die Flächenbedürfnisse von Veranstaltungen und Märkte eingehen und diese bedienen zu können.

Das vorhandene Kopfsteinpflaster wird am Rand des Platzes in einer Breite von etwa 2-3 m erhalten und dient als Bewegungsfläche vor den Geschäftsbereichen und kann gegebenenfalls für ein Warenangebot im Freien genutzt werden. Die innere Pflasterfläche wird mit einem neuen Betonstein verlegt. Farblich wird sich das Pflaster an dem bestehenden Kopfsteinpflaster orientieren und eine farblich abgestimmte und homogene Fläche erzeugen.

Die Umrisse des ehemaligen Rathauses werden in Form eines Läufers / Bordüre gerahmt und heben sich durch einen farblich abgesetzten Betonstein vom umliegenden Pflaster ab. Zusammen mit dem Weberbrunnen und der bestehenden Robinie laden zwei Bänke zum Verweilen ein. Für Familien mit Kindern sind kleine Spielgeräte vorgesehen und runden das Angebot ab.

Die drei Robinien auf dem Platz am Weberbrunnen bilden den zukünftigen Rahmen für die Begrünung. Die kleinwüchsigen Kirschbäume werden aus dem Bestand genommen und verpflanzt. Hochstämmige Gleditschien werden die kleinen Kirschbäume ersetzen und den Robinienbestand ergänzen. Die Baumscheiben werden vergrößert und mit einer standortgerechten Begrünung neu bepflanzt. Das Lichtkonzept sieht hier eine Beleuchtung der Baumstandorte, des Weberbrunnens sowie des Bodendenkmals (ehem. Rathaus) vor. Die Effekt- und Akzentbeleuchtung wird die neue Straßenbeleuchtung ergänzen.

Übergang Ostring

Der Übergang zum Ostring bildet den zweiten Bauabschnitt. Dieser Bereich wird ebenfalls großflächig umgestaltet und strukturell überarbeitet. Die Stellplätze und die weiteren Verkehrsflächen der Sparkasse werden nicht verändert. Die angrenzenden Flächen für den Fußgänger- und Fahrradverkehr sowie der Außenbereiche der Gastronomie erhalten hingegen einen neuen Pflasterbelag und setzen sich von den Verkehrs- und Stellplatzflächen ab. Mit der strukturellen Überarbeitung sollen die verschiedenen Nutzungen verträglich zueinander geführt werden. Die von der Gastronomie benutzten Bereiche werden materiell und gestalterisch aufgewertet und heben sich von den anschließenden Stellplatzflächen ab.

Kleine Stützmauern schützen die Außengastronomie und die Gehölze vor den auftretenden Fahrbewegungen der PKWs. Primär dienen sie zur Optimierung der Höhenlage. Die bestehende Grünfläche ist mit einer Mauer gefasst und wird neu bepflanzt. Neben einer standortgerechten Begrünung wird die Grünfläche mit einer weiteren Baumpflanzung ergänzt.

Lindenplatz

Der Lindenplatz als zentraler Bereich der Fußgängerzone dient der Innenstadt als Ort der Begegnung und wird die vorliegende Struktur behalten. Am Lindenplatz sind daher lediglich punktuelle Umgestaltungsmaßnahmen vorgesehen. Das Kleinsteinpflaster im Bogenverband bleibt unberührt und wird vom Betonstein des neuen „SüchtelnerBandes“ gerahmt. Eine Bearbeitung der Oberflächen erfolgt nur dort, wo das taktile Leitsystem und das Süchtelner Band eingelassen werden. Drei neue Bänke und Abfalleimer werden zwischen dem „SüchtelnerBand“ und der nördlichen Gebäudefassade gesetzt. Somit bleiben die bestehenden Funktionsflächen für Märkte und Veranstaltungen erhalten.

Die Linden auf dem Lindenplatz sind vital. Zur Verbesserung der Standortqualität werden die Baumscheiben vergrößert und mit einer standortgerechten Begrünung neu bepflanzt. Der Läufer aus Granitstein wird weiter hin den Gehölzen als Anfahrschutz rangierender Fahrzeuge dienen.

Die Beleuchtung des Lindenplatzes setzt sich aus der Funktionsbeleuchtung sowie der Akzent- bzw. Effektbeleuchtung zusammen. Die doppelköpfigen Mastleuchten entlang der nördlichen Fassade beleuchten die Eingangs- und Schaufensterbereiche der Geschäfte. Akzent- bzw. Effektbeleuchtungen ergänzen die Funktionsbeleuchtung. Die Linden werden durch Bodenstrahler illuminiert. Darüber hinaus sieht das Lichtkonzept eine Beleuchtung der Sparkassenfassade durch Bodenstrahler vor.

Eingangsbereich Hochstraße – Stadttor

Der Eingangsbereich am südlichen Ende der Hochstraße wird durch Teilmaßnahmen aufgewertet. Im Zuge der Aufwertung wird die Pflasterfläche im Bereich des Bodendenkmales (Stadttor) erneuert. Analog zum Platz am Weberbrunnen werden die Flächen des Bodendenkmals und Umgebung in einem grauen Betonstein neu verlegt. Die Konturen des ehemaligen Stadttores werden in einem dunkleren Betonstein verlegt, der sich vom Farbton des bestehenden Kleinsteinpflasters der Fußgängerzone abhebt und somit gut zur Wirkung kommt. Die verbleibende Fläche außerhalb des Denkmalbereiches wird bis zum Ostring mit Kleinsteinpflaster ausgelegt.

Die seitlich anschließende Grünfläche wird in ihrer Größe und Lage erhalten. Der Bestandsbaum ist noch vital und kann ebenfalls erhalten werden. Die Grünfläche wird durch eine standortgerechte Bepflanzung neu gestaltet und aufgewertet. Zur Verbesserung der Standortqualität wird ein Austausch des Oberbodens vorgenommen. Analog zum Bodendenkmal des ehemaligen Rathauses am Weberbrunnenplatz sollen auch hier die Umrisse des ehemaligen Stadttores durch eine Illumination dargestellt und hervorgehoben werden. Eine Lichtprojektion soll die Umrisse des Stadttores auf dem Pflaster abbilden.

Tönisvorster Straße

Die Tönisvorster Straße wird durch Teilmaßnahmen aufgewertet. Am östlichen und am westlichen Ende der Straße werden im Eingangsbereich zum Ostring, als auch im Bereich zum Lindenplatz kleine Pflasterflächen aufgenommen und neu verlegt. Ergänzend zur Aufwertung der Pflasterflächen werden insgesamt sechs neue Bäume gepflanzt. Als kleiner und schlank wachsender Baum, wird die Felsenbirne gepflanzt. Die bestehende Robinie zum Ostring ist derzeit vital. Sie wird erst durch eine Felsenbirne ersetzt, wenn sich der Gesundheitszustand verschlechtert.

Platz an der Propstei

Der Platz an der Propstei wird durch punktuelle Maßnahmen aufgewertet. Neben der Aufwertung der Straßenbeleuchtung, wird der Platz mit einer neuen Sitzgelegenheit ausgestattet. Die Sanierung der Brunnenanlage ist eine weitere Maßnahme zur Aufwertung der Platzgestalt.

Hochstraße / Straße an der Propstei

In den beiden Straßenzügen wird die Straßenbeleuchtung erneuert und an den erforderlichen Standorten ergänzt. Entlang der Hochstraße wird das Stadtmobiliar erneuert (Bänke und Fahrradbügel).

Beleuchtung St. Clemens Portal

Die Kirche St. Clemens bildet zwischen dem Platz am Weberbrunnen und dem Lindenplatz den Mittelpunkt der Innenstadt. Bereits von Weiten ist sie ein sichtbares Erkennungsmarkmal Süchtelns und soll auch im nächtlichen Stadtbild eine wesentliche Rolle spielen. Um die exponierte Lage der Kirche zu unterstreichen und dem Ziel der Aufwertung der Fußgängerzone zu folgen, sieht der Entwurf eine neue Ausleuchtung des Kirchenportals sowie eine verbesserte Beleuchtung des Kirchturms vor.

Die Bewilligung der beantragten Fördersumme durch die Bezirksregierung wird im Frühjahr / Sommer 2021 erwartet. Mit Beschluss der Vorlage würden die Vorbereitungen zur Vergabe anlaufen, so dass nach Eingang des Bewilligungsbescheides die Ausführungsplanung ausgeschrieben und vergeben werden kann. Ziel ist es im Jahr 2022 die Umgestaltung der Fußgängerzone baulich durchzuführen.

Quelle: Stadt Viersen – Der Ausschuss für Stadtentwicklung und -planung des Rates der Stadt Viersen tagt am Dienstag, 20. April 2021, im Sitzungssaal im Forum am Rathausmarkt 2. Der öffentliche Teil beginnt um 18 Uhr. Aufgrund aktueller Entwicklungen während der Corona-Pandemie ist eine kurzfristige Absage möglich.