Mehr als 80 Agrarministerinnen und Agrarminister sowie hochrangige Vertreter internationaler Organisationen verständigten sich zum Abschluss des Global Forums for Food and Agriculture (GFFA) auf Maßnahmen, um die nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung von Böden weltweit deutlich zu stärken.
Deutschland/Welt – Vom Boden hängen über 90 Prozent der weltweiten Lebensmittelproduktion ab. Er bietet Lebensraum für Bodenorganismen, reinigt und speichert Wasser, filtert Schadstoffe und ist der wichtigste terrestrische Kohlenstoffspeicher der Erde. Er ist damit eine der wichtigsten natürlichen Ressourcen, die wir dringend erhalten und pflegen müssen – hier und weltweit.
Das Ziel der Vereinten Nationen, bis zum Jahr 2030 eine Welt ohne Hunger zu erreichen, ist somit unmittelbar mit dem Schutz des Bodens verbunden. Nur so kann auch die Erderwärmung unter zwei Grad Celsius gehalten werden.
Die Versiegelung von Flächen durch Urbanisierung, Industrie und Infrastruktur nimmt jedoch weiter zu. Als Folge des Klimawandels werden Küstenflächen überflutet und Wüsten breiten sich aus. Die unsachgemäße Nutzung von Böden verringert deren Ertragsfähigkeit. Hinzu kommt der steigende Bedarf der wachsenden Weltbevölkerung an Lebensmitteln, Futtermitteln und nachwachsenden Rohstoffen.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir betonte daher zum Abschluss der 14. Berliner Agrarministerkonferenz: „Ein gesunder Boden ist unser Verbündeter im Kampf gegen den Hunger in der Welt, die Klimakrise, und das Artensterben. Wir müssen jetzt handeln – und zwar im globalen Schulterschluss. Wir haben uns auf eine ambitionierte Abschlusserklärung geeinigt. Ich bin froh, dass wir heute weltweit mit einer Stimme sprechen.“
Wesentliche Ergebnisse der Agrarministerkonferenz:
- Boden schützen: Boden- und Landbewirtschaftung muss nachhaltig erfolgen, Bodenbelastungen müssen verringert werden. Weitere Bodendegradation muss vermieden und Bodeninformationssysteme sollten gestärkt werden. Agrarökologische und andere innovative Ansätze sind zu unterstützen.
- Klimaschutz und Klimaanpassung voranbringen: Humus soll erhalten und aufgebaut werden, unter anderem durch nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, die Kohlenstoff binden und die Bodengesundheit verbessern. Treibhausgasemissionen aus kultivierten entwässerten Moorböden sollten reduziert werden.
- Bodenbiodiversität erhalten: Verbesserung der Bodenbiodiversität in landwirtschaftlichen Böden, indem Nährstoffe, unter anderem Düngemittel, nachhaltiger und effizienter eingesetzt, Pflanzenschutzmitteln verantwortungsvoller ausgebracht werden sowie ein nachhaltiger, integrierter Pflanzenschutz befürwortet wird.
- Nachhaltig mit weltweit begrenzten Flächen umgehen: Landwirtschaftliche Flächen sollen geschützt, Boden- und Landdegradierung vermieden und geschädigte Böden sollten, wo möglich und sinnvoll, wiederhergestellt werden. Die Versiegelung von Böden sollte reduziert werden. Ziel ist, die Entwaldung und die Schädigung von Wäldern und anderen Ökosystemen bis 2030 zu stoppen. Die Teilnehmer wollen sich für die Entwicklung nachhaltiger Agrarlieferketten einsetzen.
- Fairer Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen: Landerwerb muss im Einklang mit Menschenrechten stehen und die sozialen sowie ökologischen Auswirkungen berücksichtigen. Die Agrarministerinnen und -minister unterstützen die Umsetzung der Freiwilligen Leitlinien zur verantwortungsvollen Verwaltung von Land-, Fischgründen und Wäldern des Welternährungsausschusses. Sie heben besonders hervor, dass Frauen, Junglandwirtinnen und Junglandwirte sowie Indigene Völker Zugang zu Land erhalten sollen. (opm/Bundesregierung)