Berühmte Fresken: Andächtig in der Panagia Kera

Die kleine Kirche am Eingang des malerisch gelegenen Dorfes Kritsa auf der griechischen Insel Kreta fasziniert mit ihren Fesken aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Aus der byzantinischen Epoche stammt die Panagia Kera, die während einer touristischen Rundreise zum Verweilen einlädt.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Kreta/Griechenland – Unweit der Lasithi-Hochebene ist das romantische Bergdorf Kritsa längst ein fester Bestandteil in den Touren der meisten Touristenführer. Nicht nur das Dorf selbst, sondern im Besonderen die dreischiffige, griechisch-orthodoxe Kuppelkirche Panagia Kera, auch Panagia i Kera (Allheilige Herrin), wird von Besuchern aus der ganzen Welt angesteuert. Berühmt für ihre Malereien ist sie dem Heimgang Mariä geweiht. Erbaut im 13. Jahrhundert beherbergt sie heute beeindruckende, gut erhaltene Fresken, auch wenn die Seitenschiffe erst später angebaut wurden.

Foto: Rheinischer Spiegel

Umgeben von Olivenbäumen und Zypressen, macht ihre begehbare Fläche rund 100 Quadratmeter aus. Aufgrund des unebenen Bodens empfiehlt sich ein Licht. Geöffnet ist die Kirche innerhalb der Saison von Dienstag bis Sonntag in der Zeit von 9 bis 16 Uhr. Für die Besichtigung wird ein geringer Eintritt erhoben, gegen eine weitere Gebühr ist der Besuch mit einem Führer möglich. Die Eindrücke selbst allerdings bleiben Erinnerung ohne Fotos, denn diese sind innerhalb der Kirche verboten.

Das Mittelschiff stellt den ursprünglichen Teil der Kirche dar. Die Kuppel wird von vier Rippenbögen gestützt – hier finden sich zudem die ältesten Malereien. Durch das gesamte Kirchenjahr hindurch reichen die stereotypen Fresken, meist in dunklen Farben gehalten. Die Geburt Jesu, das Abendmahl, Erzengel, Propheten oder der Kindermord in Bethlehem sind ebenso zu erkennen, wie die Heiligen Georg und Franz von Assisi – in einer orthodoxen Kirche ein seltenes Bild, welches auf den Einfluss der Venezianer zurückzuführen ist.

Foto: Rheinischer Spiegel

Überhaupt weist die Kirche Panagia Kera verschiedene Stile der kretischen Kirchenkunst auf – von fast eckigen Formen bis hin zu sanft dargestellten Situationen. Heute gehen Forscher davon aus, dass die drei Kirchenschiffe von verschiedenen Stifterfamilien stammen, um die bautechnisch bröckelnde Kirche vor dem Verfall zu bewahren. Das Südschiff wurde im der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut, die Bauzeit des Nordschiffs ist unbekannt.

Der Heiligen Anna wurde das Südschiff geweiht, welches mit Szenen aus dem Leben Marias zum Betrachten einlädt. Ebenfalls die Verkündigung Annas ist dargestellt, während die Südwand dem heiligen Theodoros als Heerführer gewidmet ist. Im Nordschiff dominiert der Heilige Antonius, dem dieses Seitenschiff gewidmet ist. Ein Bruch in den Darstellungen der Heiligen, der zwölf Apostel oder des Jüngsten Gerichts wird erst beim zweiten Hinsehen sichtbar, denn die Möglichkeit der Erinnerung nutzte auch der Stifter, Georgios Mazizanis, der sich mit seiner Familie unter der Kuppel verewigen ließ. (ea)

Foto: Rheinischer Spiegel

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