Coronachaos – Schulen hissen weiße Fahnen

Nicht nur im Viersener Stadtgebiet fallen neuerdings in der Mitte jeder Woche weiße Fahnen an Schulgebäuden auf. Mit ihnen wollen die Lehrkräfte ein Zeichen setzen, denn sie stehen am Rande ihrer Möglichkeiten während der aktuellen Pandemie-Situation.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Viersen – „Es reicht den Kolleginnen und Kollegen an den Grund- und Förderschulen als Gesundheitsmanager das Testchaos an den Schulen zu regeln und zu verantworten“, so Björn Dexheimer und Robin Meis von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im DGB – Kreisverband Viersen. Um sichtbar zu machen, dass die Kraft nicht mehr reicht und die Grenzen ihrer Möglichkeiten überschritten sind, haben sich die Lehrkräfte zur Aktion „Weiße Fahnen“ zusammengeschlossen und geben symbolisch  an jedem Mittwoch auf. 

„Die Labore sind nicht in der Lage die Menge zu bewältigen und ohne deren Rückmeldungen gibt es keine sichere und schnelle Quarantäneregelung“, erklären die Gewerkschaftsvertreter. Zudem müssten die Lehrer als Lückenbüßer für die Planlosigkeit und des Schulministeriums herhalte. In der Konsequenz bedeute dies eine steigende Belastung der Lehrkräfte, den Schulalltag überhaupt zu organisieren und dabei gleichzeitig dem Infektionsgeschehen Rechnung zu tragen.

„Ein sicherer Präsenzunterricht, den wir gefordert haben und uns wünschen, sieht anders aus“, sagen Björn Dexheimer und Robin Meis. „Immer mehr Kolleginnen und Kollegen an den Grund- und Förderschulen haben sich infiziert, erste Schulen im Kreis Viersen müssen in den Distanzunterricht wechseln. Die Inzidenz gerade der Schulkinder liegt seit Tagen über 1000, ganze Klassen werden nach Hause geschickt und Eltern haben aufgrund mangelhafter Rückmeldung keine Planungssicherheit, ob und wann die Kinder zurück in die Schule dürfen.“

Die seit zwei Jahren andauernde, tägliche Belastung dürfe nicht weiter andauern, weshalb die Gewerkschaft als ersten Schritt in den Grund- und Förderschulen vom Land und der Kommune Personal für die Durchführung der aufwändigen Testverfahren und die Aufgaben fordert, „die eigentlich das Gesundheitsamt übernehmen muss, die aber immer mehr auf die Kolleginnen und Kollegen der Schulen abgewälzt werden.“

Solange diese Forderungen nicht erfüllt sind, rufen die Gewerkschaftsvertreter die Grund- und Förderschulen auf, ein öffentliches Zeichen zu setzen. „Jeden Mittwoch weiße Fahnen oder Tücher in die Schulfenster! Weiße Fahnen heißt: Wir brauchen Entlastung!“. (ea)

Foto: Carola68/Pixabay