Demonstrationen von Impfgegnern – Gegenproteste in Viersen

Die Gruppe der Corona-Maßnahmenkritiker war am Freitag dieser Woche geschrumpft. Das Ordnungsamt schätzte die Teilnehmer während des „Spaziergangs“ auf 350 Personen, die am Löhcenter von mehr als 50 Gegenprotestlern erwartet wurden.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Viersen – Am Remigiusplatz startete am frühen Freitagabend erneut der Tross der Corona-Maßnahmenkritiker. Das Ordnungsamt schätzte die Teilnehmerzahl beim Start zunächst auf 250 Personen, während des „Spaziergangs“ hatten sich laut Ordnungsamt rund 100 weitere Menschen angeschlossen, die Polizei Viersen spricht von rund 300 Personen – weit weniger als noch vergangene Woche. Aufgrund der aktuellen Corona-Regelungen galt Maskenpflicht, an die sich nicht alle hielten, weshalb die Polizei die Personalien aufnahm. Bereits am Aufstellort hatten einige die Versammlung verlassen, die die Maskenpflicht klar kritisierten und auf Schikane hinwiesen.

Da der lautstarke „Spaziergang“ einen neuen Streckenweg vorgenommen hatte, hatten ebenfalls die Gegenprotestler der Gruppierungen „Die PARTEI Kreis Viersen“ oder „Die leise Mehrheit steht auf“ einen neuen Platz eingenommen. Laut Polizei Viersen rund 65 Personen waren zur „Mahnwache für Frieden und gegen (politische) Gewalt“ sowie zur „Mahnwache gegen Verschwörungsideologien und Impfgegner“ am Löhcenter zusammengekommen. Das Aufeinandertreffen verlief weitgehend störungsfrei und friedlich mit einem Pfeifkonzert auf beiden Seiten.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Ministerpräsident Hendrik Wüst hatte sich erst am Tag zuvor zu den Corona-Demonstrationen geäußert. Es sei bereits zu Beginn der Pandemie absehbar und klar gewesen, dass mit gesellschaftlichen Auswirkungen oder mit gesellschaftlichen Verwerfungen zu rechnen sei. In den letzten Tagen und Wochen sei dies real geworden. „In vielen Teilen des Landes kommt es zu Spaziergängen von sogenannten Querdenkern, zu Aufmärschen von Corona-Leugnern und Impfgegnern“, so Wüst.

„Man kann die Spannung im Land förmlich spüren. Natürlich gilt das Demonstrationsrecht. Wer in einer freiheitlichen Demokratie eine andere Meinung als die Regierung hat, der darf, der kann dagegen demonstrieren.“ Er appellierte an alle Demonstranten: „Passen Sie dabei auf, mit wem Sie da spazieren gehen. Lassen Sie sich nicht vor den Karren spannen von Verfassungsfeinden, Verschwörungstheoretikern und Rassisten.“ Und, so seine herzliche Bitte: „Bleiben Sie bitte friedlich.“

Aggressionen und Hass gegen Amts- und Verantwortungsträger oder die Polizei toleriere er nicht. „Diese Aggressionen treffen ausgerechnet die Menschen in unserem Land, die sich Tag für Tag für den Zusammenhalt der Gesellschaft einsetzen. Sie brauchen und sie verdienen und sie bekommen auch unsere volle Solidarität.“ Der NRW-Ministerpräsident dankte herzlich allen Menschen, die bei Gegendemonstrationen Flagge zeigen und sich gegen Querdenker und Corona-Leugner stellen. Dies sei ein starkes Zeichen. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming