Der Weg eines Schweins bis zur Verwurstung – Veranstaltung zum Thema „Schlachtung und Vermarktung“ 

Wie wird geschlachtet? Welche Teile sind nutzbar, was geschieht mit dem Rest? Wie und was wird verwurstet? Um diese Fragen ging es bei der Veranstaltung „Ran an den Speck“ in der Jugendkirche St. Albertus (JIM) in Mönchengladbach.

Mönchengladbach – Der KAB-Diözesanverband Aachen, der Träger des Projektes „Schwein haben“ in Kooperation mit den Katholikenräten der Regionen Heinsberg und Mönchengladbach ist, und das durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW gefördert wird, nahm sich den Themen „Schlachtung und Vermarkung“ an, um aufzuzeigen, was mit seinem Bioschwein „Frieda“, das auf dem „Stautenhof – Mein Biohof“ in Anrath aufgewachsen und etwa 100 Kilogramm schwer ist, passiert. „Frieda“ wird in naher Zukunft geschlachtet. Und so ging es natürlich auch an dem Abend um die Frage, wer welches Stück des Schweins, das noch circa 700 Gramm zulegen wird, bestellen möchte.

Und ob man überhaupt das Fleisch will. Denn am Anfang ließ Hans-Peter Katz, Vorsitzender des Katholikenrats der Region Mönchengladbach, die Zeit seit der Geburt von Frieda mit Bildern seiner Lebensphasen auf dem Stautenhof Revue passieren. Er erinnerte an die Eröffnungsveranstaltung am 22. September vergangenen Jahres, bei der das Schwein gerade einmal eine Woche alt war. Damals erhielt es seinen Namen, um deutlich zu machen, dass es sich um ein Lebewesen handelt und nicht um eine unsichtbare anonyme Fleischquelle, die in einer Verpackung im Discounter liegt. „Frieda ist ein Nutztier, welches für unseren Verzehr aufgezogen wurde und getötet wird“, unterstrich er. Anschließend lud er die Teilnehmer dazu ein, selber aktiv zu werden und Puzzleteile mit Fleischstücken wie Filet, Hüfte, Eisbein, Leber und Nüsschen der Anatomie eines rosa Pappschweines, befestigt an einer Stellwand, zuzuordnen. Zudem sollten sich die Teilnehmer in Erinnerung rufen, welches Fleischstück sie selber in den letzten 14 Tagen gegessen hatten. Da war die Rede unter anderem von Bratwürsten, Pfefferbeißern, gekochtem Schinken, Kassler und Bauchfleisch.

Wie der Weg eines Schweines zur Bratwurst, Pfefferbeißer und Co aussieht, dies beleuchteten Niko Lales, Mitarbeiter der Metzgerei „Stautenhof – Mein Biohof“ und Peter Dreßen, Fleischermeister und Inhaber Fleischerei Hoever in Rheydt. Sachlich führte Lales anhand von ausgewählten Bildern (einen Film gibt es darüber auf der Homepage www.projekt-schwein-haben.de) die einzelnen Schritte der Schlachtung der rund 90 bis 95 Kilogramm schweren Schweine vor Augen angefangen von der Betäubung mit der Elektrozange über das Ausbluten bis hin zur Zerteilung. Zur Sprache dabei kam die Schlachtung durch den Landwirt, der das Tier betreut, ebenso wie die bessere Fleischqualität, wenn die Tiere keinem Stress vor der Schlachtung ausgesetzt sind. Schließlich richtete Lales den Appell an alle, Fleisch mehr zu genießen als zu konsumieren. In welche Teile seine Schweine, deren Innereien beim Schlachthof verbleiben, zerlegt werden, berichtete Peter Dreßen. In seiner Fleischerei wird alles bis auf die Knochen „verwurstet“, die jedoch noch ausgekocht werden, um einen Fond zu erhalten. Auch er verdeutlichte, dass jeder im Hinterkopf beim Verzehr haben sollte, dass für den Genuss ein Tier gestorben ist.

Was mit einem Drittel des Schweins, was nicht in die Direktvermarktung geht, also den nichtverkäuflichen Teilen passiert, dies erklärte sehr anschaulich Elisabeth Laumanns vom Katholikenrat Mönchengladbach. Mitgebracht hatte sie mehrere Taschen, aus denen sie nach und nach Chips, Tütensuppen, Weingummis, Frischkäse, Streichhölzer, Schmirgelpapier, Pinsel, Zahnpasta, Tagescreme, Tabletten und Kerzen auspackte, alles Produkte, die „schweinisch sind“ und somit Spuren von Schwein enthalten. Insgesamt präsentierte sie 55 Produkte. Damit war die Veranstaltung noch nicht zu Ende, denn nun ging es an die Vermarktung von „Frieda“. Über Beamer wurden die Fleischangebote samt Preis präsentiert, und wer wollte konnte bestellen. Eine Bestellung ist auch noch über die Homepage des Projekts möglich.

Info
Die nächste Veranstaltung im Rahmen des Projekts „Schwein haben“ ist am Mittwoch, 22. Juni, von 19 bis 21.30 Uhr zum Thema „Produktionsbedingungen“ in Präsenz in der Jugendkirche St. Albertus (JIM), Albertusstraße 38 in Mönchengladbach sowie Online. Den Link zur Online-Veranstaltung erhalten die Teilnehmer ca. zwei Tage vorher per E-Mail. Anmelden zur Veranstaltung können sich Interessenten über die Projekthomepage www.projekt-schwein-haben.de. Weitere Informationen bei der KAB Diözese Aachen, Telefon 0241-400180 oder dem Büro der Regionen Mönchengladbach und Heinsberg, Telefon 02161-980633. (opm/Eva Weingärtner)

Die Referenten Niko Lales und Peter Dreßen mit Elisbeth Brack, Elisabeth Laumanns und Hans-Peter Katz vom Projekt „Schwein haben“. Foto: Eva Weingärtner

Ein Kommentar

  1. Man hat Schwein gehabt solche Veranstaltung mitzumachen. Darau sieht man was der Erzeuge von tolle Wege geht, um das Volk ein gesundes Essen zu Kredenzen mit einem Schwein. Warum wird hierzu nicht unser Agrarminister Cem Ödzdemir nicht Eingeladen? Das würde die Wirtschaft auch gut tun. Ansonsten verstehe ich nicht warum er Agrarminister ist.

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