Mit seinem Programm „Das Leben des Diogenes. Alles für die Tonne.“ hat Peter Trabner die Zuschauer im Lyzeumsgarten hinter der Festhalle in den Bann gezogen.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler und Martin Häming
Viersen – Die Veranstaltung war der Auftakt zur neuen Spielzeit der Kultur-Reihe Vierfalt.Spots, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Theater und Performance an ungewöhnliche Orte in Viersen zu bringen. Trabner, längst ein bekannter Name in der Region, ließ auch dieses Mal seine beeindruckende Bühnenpräsenz und sein unvergleichliches Improvisationstalent auf das Publikum wirken.
Trabner, der sich in seinem neuesten Werk als moderne Reinkarnation des antiken Philosophen Diogenes von Sinope inszeniert, schaffte es, das ernste Thema der Konsum- und Wegwerfgesellschaft mit humorvoller Leichtigkeit zu verbinden. In seinem Stück hinterfragte er die maßlose Konsumkultur unserer Zeit und stellte die provokante Frage: Macht das alles noch glücklich? Mit entwaffnender Situationskomik und tiefgründigen philosophischen Überlegungen brachte Trabner sein Publikum zum Lachen – und zum Nachdenken.
Besonders beeindruckend war Trabners Fähigkeit, das Publikum aktiv in sein Spiel einzubeziehen, ohne belehrend zu wirken. Seine Darstellung des „Diogenes 2.0“, der in eine Tonne steigt und über die Absurditäten des modernen Lebens philosophiert, zeigte die Ambivalenz zwischen dem Streben nach materiellem Besitz und dem Wunsch nach innerem Frieden auf. Der Verzicht auf Konsum, wie ihn Diogenes einst predigte, wird von Trabner humorvoll und zugleich nachdenklich in die heutige Zeit übertragen.
Der Auftritt im Lyzeumsgarten war mehr als nur Unterhaltung; er war eine kritische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der modernen Gesellschaft. Trabner gelang es, mit seiner Performance den öffentlichen Raum zu einem Ort des nachhaltigen Theaters zu machen, der die Zuschauer nachhaltig berührte und zum Nachdenken anregte.
Peter Trabner (* 1969 in Bückeburg, Niedersachsen) ist ein deutscher Schauspieler, Theatermacher und Performancekünstler, dessen Karriere einen ungewöhnlichen Weg nahm. Ursprünglich absolvierte er Mitte der 1980er Jahre eine Ausbildung als Mechaniker, bevor er von 1994 bis 1997 die Schule für Clownerie Kube in Berlin besuchte. Seit 1992 ist er als Schauspieler im Theaterbereich aktiv und machte sich als Clown, Pantomime und Performancekünstler einen Namen. 1998 entwickelte er die Figur des Polizisten „Herr Richtig“, mit der er improvisierend im öffentlichen Raum performativ interveniert.
Besonders bekannt wurde Trabner jedoch durch seine Arbeit im Bereich des German Mumblecore, einem Filmgenre, das für seine improvisierten Dialoge und die Authentizität der Darstellung steht. Seit 2010 spielt er in zahlreichen Spielfilmen, darunter „Papa Gold“ (2010) von Tom Lass und „Dicke Mädchen“ (2013) von Axel Ranisch. Neben seiner Schauspielkarriere ist Trabner auch als Trainer für freie Improvisation in den Bereichen Theater und Film tätig. (sk)