Erste Zuschauer, die bereits beim Aufstellen der Karnevalisten den Bereich um die Narrenmühle abschritten, waren begeistert von den bunten Kostümen und lachenden Gesichtern, die sich mit 126 Teilnehmernummern zu einem jecken Lindwurm zusammenreihten. Kein Wunder, gehört der Dülkener Rosenmontagszug doch zu den schönsten am Niederrhein.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker und Martin Häming
Dölke – Die Straßenränder waren gefüllt, zehntausende von Jecken waren nach Dülken gekommen, um mit den bunten Wagen und Fußgruppen, Musikkapellen und Teilnehmern den Höhepunkt der Dülkener Narrenstadt zu feiern: Den Rosenmontagszug. „Dölke woar jeck, öss jeck, blivvt jeck“, so das diesjährige Motto nach der langjährigen Corona-Pause.
Unerwartet war der närrische Lindwurm allerdings zunächst gute 25 Minuten später gestartet, die Zeit zwischen den Zügen in Süchteln und in Dülken ist aufgrund der geänderten Anfangszeit in der Irmgardisstadt einfach zu knapp und man hatte in Dülken auf die Nachzügler gewartet.
Wandelnde Musikinstrumente, Gärtner, Indianer und Zootiere, Süßigkeiten oder Märchenfiguren, das Portfolio der Kostüme bediente das gesamte Spektrum der Fantasie. Der Dülkener Rosenmontagszug war gewohnt ein „Muss“, bei dem traditionell viele der Zugteilnehmer aus Viersen, Süchteln und der Region, die bereits in anderen Zügen ein fröhliches „Helau“ in die Menge geschmettert hatten, ihre Zugteilnahme beendeten.
Rund drei Stunden wand sich der närrische Lindwurm durch die Straßen, vorbei an den jubelnden Zuschauern, selbst teilweise in farbenfrohen Kostümen, die ohne weiteres mit dem Straßenkarneval in Rio hätten mithalten können.
Den jecken Spaß krönte das abwechslungsreiche Wurfmaterial von Bonbons bis hin zu Haushaltssachen und wer Glück hatte, der konnte sogar das eine oder andere Schmuckstück ergattern, welches der Rheinische Spiegel in diesem Jahr gesponsert und elf Karnevalsgruppen damit unterstützt hatte.
Bereits als der Polizeiwagen den Alten Markt an der Spitze der närrischen Schar passierte, glich das Dülkener Ei einer Partymeile, die mit den Hochburgen der närrischen Welt mithalten kann. Erich Schmitz, Ehrenpräsident des Vaterstädtischen Vereins Dülken, begrüßte jede Gruppe und jeden Wagen, während die Polizei Viersen mit einem starken Einsatzteam vor Ort war.
Vor allem rund um St. Cornelius stieg bei einigen wenigen nach Zugende mit zunehmendem Alkoholpegel auch die Aggressivität. Die Einsatzkräfte sprachen 29 Platzverweise aus, nahmen sieben Menschen in Gewahrsam. Wegen Körperverletzung fertigten die Teams acht Anzeigen, eine wegen Beleidigung und eine weitere wegen einer Sachbeschädigung. Nach Schätzungen der Polizei feierten ca. 28.000 Menschen beim Zug in Dülken. „Zusammenfassend sprechen wir zum jetzigen Zeitpunkt von einem recht friedlichen Rosenmontag im Kreis Viersen“, so die Polizei Viersen.
Bis zur letzten Sekunde haben die Karnevalisten ihn ausgekostet, genossen, gefeiert: Den Dülkener Rosenmontagszug, einen der größten, schönsten und spektakulärsten Karnevalszüge auf dieser Rheinseite, der in diesem Jahr übrigens, aufgrund der fehlenden Prinzenpaare, von der Dülkener Narrenakademie abgerundet wurde. (nb)
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