Trotz anfänglicher Skepsis und einer zwischenzeitlichen Absage des Vereins „Land sichert Versorgung“ planen die Landwirte im Kreis Viersen nun doch die Lichterfahrt durchzuführen.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler und Rita Stertz
Kreis Viersen – Wie Gregor Optendrenk, Landwirt aus Grefrath, unserer Redakteurin Rita Stertz gestern bestätigte, wird die Aktion am Sonntag, den 22. Dezember, um 17 Uhr, stattfinden. Mit festlich geschmückten Traktoren wollen die Landwirte von Dülken nach Viersen fahren, um ihre Botschaft sichtbar zu machen. Die genaue Route, die in diesem Jahr allerdings kleiner ausfallen wird, wird derzeit noch abgestimmt und hängt von den erforderlichen Genehmigungen ab.
Die Lichterfahrt, die einst unter dem Motto „Ein Funken Hoffnung“ ins Leben gerufen wurde, sollte bereits aus dem Veranstaltungskalender gestrichen werden. Der Verein „Land sichert Versorgung“ (LsV NRW e.V.) hatte angekündigt 2024 keine Demonstrationen dieser Art zu organisieren. Doch im Kreis Viersen entschieden sich engagierte Landwirte, den Funken nicht vollends erlischen zu lassen.
Gregor Optendrenk erklärte, dass das sogenannte „Ampel-Aus“, also die Rückabwicklung der geplanten Ampelregelung, neuen Mut geweckt habe. „Der Funke glimmt wieder“, sagte er am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Lichterfahrt soll nicht nur die vorweihnachtliche Stimmung bereichern, sondern vor allen Dingen als politisches Signal verstanden werden. Die Landwirte wollen auf die zunehmend schwierigen Bedingungen aufmerksam machen, unter denen sie arbeiten.
Schon Anfang November hatte Optendrenk überlegt, die Lichterfahrt in kleinerem Rahmen zu organisieren. Dies geschieht nun mit einer regional begrenzten Route, die sich auf die Ortschaften Viersen und Dülken konzentriert. Die Entscheidung an der Lichterfahrt festzuhalten, steht im Kontrast zu einer generellen Ernüchterung in der Branche. Bereits 2023 wurden Stimmen laut, die das Ende der Demonstrationen forderten. Die Argumente sind vielfältig: unterdurchschnittliche Ernten, fallende Weizenpreise und die wachsende Konkurrenz durch importierte Dumpingware. Auch die Zahl der Biobetriebe ging erstmals seit 40 Jahren zurück. „Trotz eines kurzen Hypes in der Coronazeit bricht die regionale Vermarktung wieder ein“, hieß es in einer Pressemitteilung des LsV NRW e.V. Zudem belasten steigende Produktionskosten und überbordende Bürokratie die Betriebe zunehmend.
Inmitten dieser Herausforderungen sendet die Lichterfahrt ein wichtiges Signal. „Vielleicht merkt der ein oder andere, dass es ohne heimische Landwirte ein bisschen dunkler wird“, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Landwirte hoffen, mit ihrer Aktion nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch eine erneute Unterstützung für regionale Erzeuger zu gewinnen.
Ob die Lichterfahrt in Viersen die erhoffte Wirkung erzielen kann, bleibt abzuwarten. Doch die Landwirte im Kreis setzen auf das Symbol der hell erleuchteten Traktoren, um die Verbindung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft sichtbar zu machen. Ein Funke Hoffnung mag klein sein, aber er reicht aus, um im Dunkeln Orientierung zu bieten. Und vielleicht entfacht er eines Tages wieder ein Feuer der Unterstützung und Wertschätzung für die heimische Landwirtschaft. (sk)