Der Dämmerschoppen des Festausschusses Viersener Karneval fällt in diesem Jahr aus, dafür konnten die Karnevalisten erstmals bei einem Biwak unter freiem Himmel auf dem Remigiusplatz feiern und die Freunde der 5. Jahreszeit kamen gerne.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman
Viersche – Die Bühne am Remigiusplatz wurde am Samstagmorgen umringt von den zahlreichen Karnevalisten, die sich vorbereiten auf die kommenden Tage mit dem Höhepunkt des Winterbrauchtums. Eigentlich viel zu früh nach so langer Coronazeit, war man sich einig, doch gewohnt sind dem Hoppeditz kirchliche Grenzen mit Blick auf die Fastenzeit gesetzt. Dann nämlich muss der Schelm wieder auf den 11.11. warten.
Doch, wer wird denn jetzt schon so dunkle Gedanken an eine Zeit ohne das Trömmelche im Herzen haben … am Samstag zumindest sollten diese nicht aufkommen, als der Festausschuss Viersener Karneval zum ersten närrischen Biwak einlud. Damit das berühmte Trömmelche auch wirklich zu hören war, dafür sorgte das Viersener Tambour Corps 1925 e.V., welches standesgemäß die Prinzengarde der Narrenherrlichkeit Viersen durch die Fußgängerzone einspielte.
Unter freiem Himmel, bei freiem Eintritt und leider winterlicher Kälte erwartete die Narren ein buntes Programm aus heimischen Gewächsen, die einen Blick auf den Karneval in Boisheim, Dülken, Nettetal, Süchteln, Brempt, Willich und Viersen warfen, sowie bekannten Künstlern, mit deren musikalischen Klängen das Schunkeln so richtig lohnte.
Dass sich eine solche jecke Zeit auch die Tollitäten nicht entgehen lassen, zeigte die stolze Ansammlung närrischer Herrscher zu deren Ehre die Tanzgarde Süchteln ebenso ihre kunstvollen Schritte präsentierte, wie die Tanzgarde der de Üühle (die mit allen Gruppen vertreten waren), die Blau Wette Jonges, die Tanzgarde der Grossen Viersener Karnevalsgesellschaft oder die Tanzgarde Alt Viersen 2020 (die in den späteren Stunden noch einen Anschlusstermin bei der KG Wanloer Ströpp 1906 „Wanlo Helau“ wahrnahmen), um nur einige der großartigen Darbietungen aufzuzählen.
Wer dann nicht nur der Seele, sondern auch dem Magen etwas Gutes tun wollte, der war nicht nur am Stand von Edeka Zielke gut aufgehoben, sondern besonders auch bei der Tanzgarde Alt Viersen, die mit Waffeln, Kuchen und Quarkbällchen lockte. Das ließ sich übrigens auch die Vierscher Prinzessin, Regina I., nach einer Ruhepause am Vorabend nicht entgehen, die sichtlich ihren Bühnenmoment gemeinsam mit ihrem Prinzen Lothar II. genoss, schließlich ging es für sie beide am Abend noch zur Großen Karnevalsgesellschaft Orpheum nach Dülken.
Ein perfekter Moment auch für die Karnevalsgesellschaft Hamm wer net 1950 e.V. Jana Hirsch in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste zum Ehren-Funkemariechen der Gesellschaft zu ernennen.
„Oh, wie schön, dich widder laache zo sinn, oh, wie schön, mir wore vill zo lang allein“ … der Liedtext der Band Cat Ballou fasste bei den Tänzen zusammen, was so sehr vermisst worden war. Diese Musiker waren zwar nicht zu Gast auf der Festausschuss-Bühne, dafür sorgten allerdings die Erkelenzer Band Hätzblatt, die Bonner Brassband Knallblech oder Op Kölsch für beste Tanzstimmung. „Ob klein oder jroß, ärm oder rich – im Fastelovend sin de Minsche alle jlich“, ja, genau so muss es sein, denn: „All dat es Heimat!“. (ea)