In diesem Jahr endet die beliebte Veranstaltungsreihe des Kulturquartetts, welches alle Stadtteile verband. Nach fast drei Jahrzehnten mit ehrenamtlichem Einsatz möchte der bekannte Dülkener Volkmar Hess ein wenig mehr Zeit für sich und seine Familie finden, ganz stillsitzen wird er dennoch nicht.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman
Viersen-Dülken – Das geplante Abschlusskonzert der geschätzten Kulturquartett-Reihe am zweiten Advent, die in den vergangenen Jahren in allen Viersener Stadtteilen zahlreiche Gäste aus der ganzen Region anzog, fällt aufgrund der aktuellen Situation aus. Ursprünglich war geplant, dass Initiator Volkmar Hess auf der frisch renovierten Bürgerhausbühne ein letztes Mal die Besucher begrüßen wollte, denn der bekannte Dülkener wird ab nächstem Jahr kürzertreten.
„Nicht nur der Blick in meinen Ausweis macht deutlich, dass auch ich älter werde. Vieles fällt nicht mehr so leicht wie früher“, so Volkmar Hess. „Schweren Herzens werde ich mich daher ab dem kommenden Jahr zunächst aus der Planung und Organisation des Kulturquartetts zurückziehen. Mir hat es viel Freude bereitet, diese Veranstaltungsreihe aufzubauen, die inzwischen einen festen Platz in Viersens Stadtleben gefunden hat. Auch möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Künstlern und Mitorganisatoren der letzten Jahre bedanken, die dazu beigetragen haben, dass die nicht immer einfachen Abstimmungsprozesse gelangen und am Ende unzähligen Gästen aus nah und fern Freude bereitet haben.“

Für seine Gesundheit, die Familie, die ihn in den vergangenen Jahren bei seinen zahlreichen Aktionen unterstützt hat, und seine Enkel wird der 63-Jährige nun ein wenig mehr Zeit haben, nachdem die recht umfangreichen Planungen sowie die Treffen der Veranstaltungsreihe wegfallen. Und dann stillsitzen? Nicht ganz, schließlich kommt das für den engagierten Ehrenamtler sowieso nicht in Frage, der 1994 mit dem ersten Tag der offenen Tür seines eigenen, kleinen Museums startete.
Der Schwerpunkt seines kulturellen Engagements wird zusätzlich nun verstärkt im Internationalen Phono+Radio-Museum Dormagen liegen, welches der Grammophon-Guru mit einigen Mitstreitern aufgebaut hat. Eigentlich sollte das damals in Viersen einen Platz finden, doch die liebevoll ausgearbeitete Idee fand keine Unterstützung und die Chance wurde verpasst. Überhaupt hätte sich das Ehrenamt verändert. „Wenn man sich dafür rechtfertigen muss, wer Spendengelder erhalten soll, führt dies zu weit. Dies war nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Hess mit Blick auf die vergangenen Monate.
Monate, die vor allen Dingen von Veranstaltungsverboten geprägt waren. Der eigentlich gelernte Schlossermeister und Inhaber des Dülkener Hauses des nostalgischen Klanges ließ sich davon nicht abhalten und stand in regem Kontakt mit Künstlern, die um ihren Lebensunterhalt bangen mussten. Kurzerhand verlegte der Dülkener seine Projekte ins Internet – unterstützt von Sponsoren und einem Fachmann, der die technische Seite ehrenamtlich übernahm. Ein Einsatz der kaum zu tippen war, rief Hess doch zudem die Besucher seines YouTube-Kanals zum Spenden an verschiedene Einrichtungen auf. Hierdurch kamen nicht nur mehr als 600 Videos zustande: 8182,63 Euro konnte als Spenden seit 2014 durch verschiedenste Veranstaltungen und Aktionen an den Dülkener Förderverein Robin Hood e.V., und 6300 Euro konnten in 2021 durch Veranstaltungen im Museum Dormagen sowie im Rahmen des Kulturquartetts an diverse Einrichtungen übergeben werden.
Als dann die ersten Veranstaltungen wieder möglich wurden, gab es für ihn kein Halten. Der Alte Markt in Dülken wurde kurzerhand gefegt und mit Klebeband Tanzboxen auf dem Boden eingezogen. 300 Meter Klebeband habe er für zehn Open-Air-Musikevents verbraucht, lächelt er. Das wird sich hoffentlich im nächsten Jahr wieder ändern. Für 2022 gibt es deshalb direkt einen Ausblick, denn die Planungen für das Dankeschön-Konzert zum Ehrenamtstag am 05.12.2022 sind bereits abgeschlossen. Sobald es die Corona-Lage zulässt wird ein Nachholtermin für das ausgefallene Konzert gesucht. (ea)
Schade aber Verständlich das auch dieses Brauchtum ein Ende nimmt. Es gehörte in Dülken eben dazu und konnte nie fehlen. Du hast den alten Markt attraktiv gemacht. Viele warteten schon drauf, das wieder Hess aktiv wurde. Trotzdem ein Dank und alles gute für die Zukunft.
Vielen Dank – die Entscheidung, dass Kulturquartett auslaufen zu lassen, ist mir nicht leicht gefallen. Dies resultiert aus einer Gemengelage zwischen nachlassender Gesundheit und Kritik an meinem Engagement.