Fake-News: Kein Krebs und keine 3 Cent pro geteiltes Bild

Bereits seit 2007 (und zurzeit wieder vermehrt) verbreitet sich das Bild eines „krebskranken“ Babys auf Facebook mit dem Hinweis, dass Facebook 3 Cent pro Teilung des Posts spenden würde. Bei dem „Krebs“ handelt es sich um einen Blutschwamm, der mittlerweile bereits vor Jahren erfolgreich operiert wurde. Ebenfalls eine Spende pro Teilung ist eine Lügengeschichte.

Faktenfinder – Es ist ein übler, fast kranker Scherz der immer noch auf den Facebook-Pinnwänden erscheint: Das Schockbild mit einem angeblich krebskranken Baby. Laut Bild spendet Facebook pro Weiterleitung des Fotos an die Eltern des Kindes 3 Cent, doch an dieser Nachricht stimmt nichts.

Bei dem Baby handelt es sich um Samuel, einen vietnamesischen Jungen, der mittlerweile einige Jahre älter geworden ist und nicht an einem Krebsgeschwür litt. Bereits seit Jahren versucht die Mutter über diesen Fake aufzuklären – nicht immer mit Erfolg, denn schließlich gäbe es dann dieses Bild nicht mehr. Auch der Junge selbst leidet unter der Verbreitung und den teilweise sogar verletzenden Kommentaren.

Auf dem Foto zu sehen ist ein Hämangiom, ein sehr großes Blutschwämmchen (auch Erdbeerfleck genannt). Durch die übermäßige Bildung von Blutgefäßen kann es zu einem solchen embryonalen Tumor kommen. Vor allem im ersten Lebensjahr können solche Gefäßblumen deutlich an Größe zunehmen. Bei drei bis fünf Prozent aller Säuglinge treten solche Blutschwämmchen auf, 10-mal häufiger sind Frühgeborene betroffen.

Der Blutschwamm war nicht bösartig und wurde bereits vor Jahren nach mehreren Operationen entfernt. Eine Operation benötigt der junge Mann nicht mehr, erhielt einige Zeit nach den Eingriffen noch Laser-Behandlungen und Facebook spendet auch nicht an die Eltern. Operiert wurde Samuel bereits im Jahr 2013, musste nach seiner Geburt einige Zeit auf die für ein Baby nicht ganz ungefährliche Operation warten. Bei dem Foto handelt es sich um einen reinen Hoax und die Mutter wünscht sich, dass langsam im Papierkorb der Facebook-Nutzer landet, weshalb es sich bei unserem Beitragsbild um ein Beispielbild handelt.

Das Foto machte seine Runde dabei übrigens auch in anderen Ländern. In Amerika wies die Bildunterschrift sogar auf einen Dollar hin, den Facebook spenden würde. Immer wieder kommt es zu solchen falschen Meldungen, mit denen an das Mitleid der Empfänger appelliert wird. Bilder, die von den Eltern nicht freigegeben wurden. Bilder, die missbraucht werden für Likes. Bilder, unter denen die Betroffenen leiden bei verletzenden oder unhöflichen Kommentaren und Bilder, die nicht für eine Spende sorgen – sondern nur die Sensationslust der Spam-Einsteller befriedigen, die versuchen andere durch diese Bilder zu instrumentalisieren und Likes zu erhaschen. (cs)

Foto: jarmoluk/Pixabay