Fauth Weihnachtsmärchen – Eine choreografische Meisterleistung und aufwändige Inszenierung

Die Ballett- und Tanzschule Inge Fauth bewies am Wochenende einmal mehr ihre herausragende Expertise in Tanz und Inszenierung. Die detailverliebte Choreografie beim mittlerweile 46. Weihnachtsmärchen beeindruckte mit einem harmonischen Zusammenspiel aus klassischen Ballett-Elementen und modernen Tanzstilen. Die Darsteller – eine facettenreiche Mischung aus Schülern, Tänzern und Dozenten– agierten mit einer beeindruckenden Leidenschaft, die selbst die anspruchsvollsten Szenen mühelos wirken ließen.
Von RS-Redakteurin Daniela Häming, Saskia Köhler und Martin Häming

Viersen – Das Weihnachtsmärchen der Ballett- und Tanzschule Fauth ist längst eine Institution in Viersen. Seit über vier Jahrzehnten vereint es Jahr für Jahr eine beeindruckende Gemeinschaft aus Tanzbegeisterten, die mit unermüdlichem Einsatz ein kulturelles Highlight schaffen. Die diesjährige Aufführung von „Arielle, die Meerjungfrau“ reihte sich nahtlos in diese Erfolgsgeschichte ein. Übrigens wurde Arielle 2004 schon einmal (aber natürlich völlig anders) aufgeführt. Besonders bemerkenswert ist der generationsübergreifende Ansatz: Vom jüngsten Tanzschüler bis zum erfahrenen Dozenten trugen alle ihren Teil zu diesem Meisterwerk bei. Jede Rolle glänzte durch sorgfältige Darstellung und mitreißende Bühnenpräsenz.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Lana Hommes als Arielle war der strahlende Mittelpunkt der Inszenierung. Sie brachte die Mischung aus jugendlicher Neugier, Sehnsucht und Mut der kleinen Meerjungfrau eindrucksvoll zur Geltung. Mit einer einfühlsamen tänzerischen Darstellung und starker emotionaler Tiefe zog sie das Publikum in ihren Bann. Timo Gendig als Prinz Eric verkörperte die Sehnsucht und den Charme des Menschenprinzen mit überzeugender Leichtigkeit. Seine Duette mit Arielle sorgten für magische Momente auf der Bühne.

Benedict Stolzenberg als Sebastian, der treue und oft übervorsichtige Berater von Arielle, brachte das Publikum mit seiner humorvollen Interpretation immer wieder zum Lachen. Seine lebhaften Bewegungen und klaren Tanzschritte machen ihn zu einem Publikumsliebling. Jil Terhaag in der Rolle der Ursula, der hinterlistigen Meerhexe, brillierte mit einer kraftvollen Darstellung. Mit ausdrucksstarker Mimik und einer fesselnden Bühnenpräsenz gelang es ihr die düstere Seite der Geschichte in Szene zu setzen. Besonders beeindruckend war ihre tänzerische Umsetzung der magischen Szenen.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Oliver Stockschläger als König Triton verlieh der Inszenierung Würde und Stärke, aber auch eine väterliche Wärme. Er zeigte eine charismatische Darstellung des mächtigen Meereskönigs. Elena Dohrenbusch als Scuttle, die schrullige Möwe, und Pia Moroz als Fabius, Arielles bester Freund, sorgten mit ihren charmanten Darbietungen für Leichtigkeit und Spaß. Beide verliehen den tierischen Sidekicks eine eigene, liebenswerte Persönlichkeit.

Neara Dohrenbusch als Vanessa, die falsche Arielle, beeindruckte mit einer geschmeidigen und unheimlichen Darstellung der hinterhältigen Gegenspielerin. Die zwei Muränen, dargestellt von Anna Maria Vatamos und Simon Peeters, komplettierten Ursulas finstere Gefolgschaft. Die Schwestern von Arielle, dargestellt von einem charmanten Ensemble (Felice Fauth, Julia Halaczkiewicz, Marie Michels, Lisa Pensers, Lina Poos, Leona Schillings), sorgten für harmonische Szenenbilder und zeigen die familiäre Seite des Meeresreiches.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Die Choreografie war dabei das Herzstück der Inszenierung. Unter der Leitung von Inge und Saskia Fauth sowie Marvin Schröder wurde eine dynamische und facettenreiche Tanzperformance geschaffen, die alle Facetten der Geschichte einfing: von den verspielten, leichten Bewegungen der Unterwasserwelt bis hin zu den dramatischen Momenten zwischen Arielle und Ursula.

Ein besonderer Höhepunkt war auch die Umsetzung der Unterwasserwelt. Mit fantasievollen Kostümen, kunstvoll gestalteten Kulissen und dynamischen Lichteffekten wurde der Tiefsee lebendig. Farbenfrohe Tänze der Meeresbewohner und Arielles Schwestern sorgen für unvergessliche Momente.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Die Aufführung greift nicht nur die klassische Geschichte auf, sondern verlieh ihr auch eine moderne Note. Der Wunsch nach Selbstbestimmung und die Kraft der Liebe standen auch hier im Mittelpunkt – Themen, die zeitlos und universell berühren. Arielles mutige Entscheidung, alles für ihre Träume zu riskieren, inspirierte insbesondere die jüngeren Zuschauer. Die künstlerische Leitung ließ dabei auch die Wurzeln der Geschichte nicht außer Acht. Elemente aus Andersens düsterem Märchen wurden feinfühlig in die Handlung integriert, ohne die Leichtigkeit der Disney-Adaption zu verlieren.

Mit „Arielle, die Meerjungfrau“ hat die Ballett- und Tanzschule Fauth ein wahres Bühnenmärchen erschaffen, das lange in Erinnerung bleiben wird. Die Mischung aus märchenhafter Geschichte, beeindruckender Tanzkunst und liebevoller Inszenierung machte die Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis für Jung und Alt. Die Viersener Festhalle verwandelte sich für ein Wochenende in eine glitzernde Unterwasserwelt – und das Publikum in glückliche Träumer.

Ein herzliches Dankeschön an alle für diese magische Reise ins Reich der Fantasie … den Redakteurinnen und dem Fotografen fehlen eigentlich sogar die richtigen Worte … es war einfach … wow! Man darf gespannt sein, welches Märchen im nächsten Jahr lebendig wird. (sk)