Zwölf Nachwuchsfriseure haben trotz der durch die Corona-Pandemie bedingten schwierigen Zeit ihre Ausbildung erfolgreich beendet. Die Friseur-Innung übergab am vergangenen Wochenende die Gesellenbriefe und machte deutlich, wie sehr der Fachkräftemangel in der Friseurbranche spürbar ist.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz
Viersen – In das Hotel-Restaurant Rahserhof hatte am vergangenen Samstag die Friseur-Innung eingeladen, um den stolzen Nachwuchsfriseuren ihren Gesellenbrief überreichen zu dürfen. Lediglich zwölf Männer und Frauen hatten in diesem Ausbildungsjahrgang für den Friseurberuf entschieden – zu wenig um den wachsenden Fachkräftemangel aufzufangen. Warum sich nicht mehr junge Menschen für den Friseurberuf entscheiden ist den erfolgreichen Prüflingen unverständlich und tatsächlich kam eine australische Studie zu dem Ergebnis, dass es sich hierbei um die Berufsgruppe handelt, die am glücklichsten ist. Dem stimmte auch Innungsmeisterin Alexandra Houx-Brenner zu, die in ihrer Rede darauf hinwies den schönsten Beruf der Welt zu haben.

Sieben der zwölf Nachwuchs-Haarkünstler waren nach Viersen gekommen, um ihren Gesellenbrief persönlich in Empfang zu nehmen. Als Jahresbeste zeichnete die Innung Christina Nytus (Kempen) und Jan Gisbertz (Schwalmtal) aus. Bereits bei der Winterprüfung erfolgreich waren zudem Loreta Ademi (Nettetal), Svitlana Kudelina-Nasser (Kempen), Verena Mertens (Brüggen), Mohammad Nasser (Kempen). Nach der bestandenen Sommerprüfung konnten Maikel Biz (Brüggen-Bracht), Vanessa Jachnik (Viersen), Sadier Sabhan Salem Karjieh (Schwalmtal), Rana Koyu (Meerbusch), Wiebke Leben (Willich) und Yagmur Yörük (Tönisvorst) stolz ihre Ausbildung abschließen.
Ihnen allen gratulierte Alexandra Houx-Brenner herzlich und wies darauf hin, dass gerade dieser Ausbildungsjahrgang stolz sein kann trotz der schwierigen Zeit während der Pandemie und langen Schließungsphasen nicht aufgegeben zu haben. Keine einfache Ausbildung, denn ohne den für Friseure wichtigen Kontakt zu ihren Kunden blieb nur die Arbeit an den Puppenköpfen, die nicht annähernd dieselben Bedingungen wie in den Salons herstellen konnten. In die Betriebe kamen die Auszubildende nämlich trotz der Schließungen um ihr Wissen auf- und auszubauen.
Marc Peters, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, wies in diesem Zusammenhang auf die wenigen Anmeldezahlen für die Friseurbranche hin. Viele Betriebe seien ausbildungswillig, andere suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern.
Eine Entwicklung, die sich bereits vor einigen Jahren abzeichnete und bis heute fortsetzt. Das Bild ist in jedem Bezirk gleich, die Zahl der angebotenen Lehrstellen übersteigt die Menge der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Für die Friseurbranche wird es immer schwieriger mit anderen Berufen um die immer weniger werdenden Schulabgänger zu werben, denn der schlechte Ruf des Friseurberufs ist ungebrochen. Bei einer Umfrage des Berufsinstituts für Berufsbildung schnitt der Friseurberuf am schlechtesten ab. Dabei sind die Karrierechancen für den talentierten und motivierten Nachwuchs enorm in einem Arbeitsfeld, welches nichts mit dem Vorurteil von schlichten Gemütern gemein hat, sondern Vorstellungskraft, psychologische Fähigkeiten und viel Kreativität erfordert. (cs)
