Langsam steht der Herbst schon in den Startlöchern. Die perfekte Jahreszeit für eine letzte ehrenamtliche Müllsammelaktion in diesem Jahr, damit Viersen vom Unrat befreit werden kann. Hierzu ruft die Bürgerinitiative „Wir für unsere Stadt“ auf, die bereits in den vergangenen Jahren zu Aufräumaktionen eingeladen hatte.
Von RS-Redakteur Walter Henning
Viersen – Aus Schweden herübergeschwappt ist das Plogging vor einigen Jahren nach Deutschland und bundesweit treffen sich regelmäßig mittlerweile Laufgruppen, die Sport und Umweltschutz miteinander verbinden. Plogging ist ein Mix aus Joggen und Müll sammeln mit einem zusätzlichem Trainingseffekt. Warum nicht, dachte sich die Bürgerinitiative „Wir für unsere Stadt“ und lud ihre laufaffinen Mitglieder, Freunde und Bekannte bereits 2019 zum ersten Viersener Plogging ein. An den positiven Erfolg knüpfte die Bürgerinitiative in den nächsten Jahren an und freut sich nun in diesem Herbst wieder auf zahlreiche Teilnehmer. Aus der Bürgerinitiative selbst haben sich auch bereits über zehn Müll-Lauf-Sammler, bewaffnet mit Turnschuhen und Mülltüte, gefunden. „Wir freuen uns sehr, dass einige unserer Mitglieder bereits dem ersten Mal dabei sind“, so Olaf Josten, Vorsitzender der Bürgerinitiative. Eine gute Resonanz, mit der Josten zufrieden ist und hofft, dass sich viele Viersener der Idee anschließen und Fotos unter dem Hastag #wirfürunserestadt in den verschiedenen sozialen Medien posten.
Das Wort „Plogging“ setzt sich aus dem schwedischen Wort „plocka“ = sammeln, aufheben und „Jogging“ zusammen. Dabei werden aber direkt mehrere Ziele angesteuert, denn nicht nur die Umwelt profitiert von der Idee, auch für den Jogger hat das Plogging einen positiven Nebeneffekt. Durch die neue Bewegung beim Aufheben werden zusätzliche Muskelgruppen beansprucht und trainiert.
Die ersten Teilnehmer haben bereits unterschiedliche Zeiten und Strecken gewählt, sammeln während des Laufens Müll in die mitgebrachte Tüte und entsorgen ihn am Ende ordnungsgemäß. Die Aktion läuft ohne Anmeldung, jeder kann jederzeit mitmachen. „Ob organisierte Müllsammel-Aktionen oder individuelles Plogging, wir alle können mit ein paar Handbewegungen helfen, dass Viersen sauberer wird“, sagt Michelle (20), die jüngste Teilnehmerin der Gruppe. „Die Idee ist nicht nur gut für die Gesundheit, sie ist auch gut für Geist, Seele und Umwelt.“ Sie selbst würde bisher immer viel zu wenig Sport treiben, es sich aber immer vornehmen. Mit dem Plogging-Konzept hätte sie jedoch einen weiteren Anreiz. Die Idee findet nicht nur sie witzig und frisch.

Manfred (51) wirft einen Becher in den Müllbeutel mit den Henkeln, den er in seiner Hand hält. Er arbeitet bei der Deutschen Bahn in der IT-Entwicklung. Seine Frau hat ihn auf die Aktion aufmerksam gemacht. „Ich dachte mir, das klingt verrückt, da machen wir mit.“ Beide möchten nachhaltiger leben, sind erst vor drei Jahren von Köln aus in die Region gezogen. „Eine solche Gruppe gibt es in Köln auch“, sagt Maria (45). Eine Freundin sei in der Domstadt aktiv dabei und habe ihr von der Idee erzählt. Als dann in Viersen darüber nachgedacht wurde war sie sofort dabei. „Plogging ist Training für Oberschenkel- und Rückenmuskulatur“, lacht sie. In ihrer Tüte sammeln sich Flaschen, Hundekot-Beutel, Papier. Ein wenig neugierig werden sie von einer Passantin beäugt, doch als sie erfährt, worum es sich handelt, erntet die Gruppe Lob. Dass es nicht nur positive Stimmen geben wird, das weiß jeder Teilnehmer. „Es gibt so viele ungewöhnliche Hobbys, warum nicht? Outdoor-Sport und Umwelt gehören zusammen“, da ist sich Michelle sicher. „Schließlich wollen wir nicht durch einen Park laufen der dreckig ist. Dass ich den Müll anderer wegräume interessiert mich nicht. Ich hoffe viel mehr, dass ich den Umweltsündern ein Vorbild sein kann und die, die lachen, die sollten sich einmal an die eigene Nase fassen.“
Doch nicht nur in Schweden und Deutschland sind Plogger aktiv, weltweit haben sich Gruppen gebildet. Auf Instagram tauchen seit einigen Jahren Müll-Sammler-Fotos aus der ganzen Welt auf. Nur ein Trend oder ein Social-Media-Lifestyle? Das sei eigentlich egal solange es Spaß macht, da sind sich die Teilnehmer einig, die auch in Zukunft den inneren Schweinehund überwinden wollen – mit Laufschuhen und Mülltüte. „Es ist sicherlich von allem ein bisschen“, sagt BI-Vorsitzender Olaf Josten. „Wir wollten bei den jährlichen Müllsammelaktionen einfach etwas anderes anbieten, etwas Neues und ein bisschen Verrücktes.“ (wh)
Immer wieder ein tolle Mitmachaktion.
Wie wäre es mal mit einem PFLICHT-PLOGGING für Hundehalter ?!?!?
Vielleicht verleitet dies die entsprechenden Hundehalter zu mehr Rücksicht und Pflichtbewußtsein.
Natürlich eine grundsätzlich lobenswerte Aktion.
Noch besser wäre es aber in der Tat, wenn der Dreck erst gar nicht in der Landschaft landen würde. Und insofern ist der Kontrolldruck in Viersen eindeutig viel zu gering. Selbst bei offensichtlichen Verstößen unter seinen Augen (Hundekot, Zigarettenkippen, ausgespuckte Kaugummis) schaut der kommunale Ordnungsdienst weg. Das muss sich dringend ändern.
Der kommunale Ordnungsdienst ist vollkommen ausgelastet mit jedliche Kontrolle die dem klammen Stadtsäckel Geld zuführt (Geschwindigkeit, Parken)! Da bleibt keine Zeit für so banale Dinge wie Hundekot, ausgespuckte Kaugummis oder Zigarettenkippen! Zumal bei Zigarettenkippen der Ordnungsdienst nicht gerade das beste Vorbild ist (kleiner Tipp solange man die Ordnungsdienstuniform trägt besser keine Kippen in die Botanik schnippen, ist kein so gutes Vorbild)!!