Die süßen Hunde- und Katzenfotos auf denen in großer Schrift zu lesen ist: „Ich bin so hässlich, niemand wird mich teilen“ oder das Baby mit dem angeblichen Krebs verbreiten sich tausendfach in dem sozialen Netzwerk. Doch so ganz ungeprüft sollte man die Fotos nicht teilen, die sowieso meist ein Fake sind wie im Beispiel des „Krebs-Babys“, denn auch die Seiten werden damit beworben – und nicht alle sind seriös, spielen immer wieder Betrügern wertvolle Daten in die Hände.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen
Faktencheck – Unter dem Begriff „Like Baiting“ sind auf Facebook Beiträge gesammelt, die die Nutzer dazu auffordern den Beitrag zu teilen, zu kommentieren oder zu liken. Tausendfach verbreiten sich diese Spam-Beiträge die nur das Ziel haben die Reichweite der jeweiligen Seite im News-Feed zu vergrößern oder zu erhalten. Während es durchaus seriöse Seiten gibt, die sich mit süßen Hunde- oder Katzenbildchen die Zeit vertreiben, ist die Vielzahl der unseriösen Seiten zu Fake-Gewinnspielen, Werbeseiten oder Betrügern enorm hoch. Umso wichtiger, ein Bild nicht einfach zu teilen, auch wenn es der Facebook-Freund bereits getan hat, denn gerade bei Datensammlern ist die Gefahr groß, bald der Phishing-Methode zum Opfer zu fallen, bei 1,3 Milliarden aktiven Facebook-Nutzer täglich für Betrüger ein lohnenswertes Ziel.
Für die Phishing-Methode erstellen Hacker zunächst eine Seite, die genauso aussieht wie die Login-Seite von Facebook. Dann senden sie dem Nutzer eine E-Mail und fordern ihn auf sich dort anzumelden. Die eingegebenen Login-Daten landen jedoch nicht bei Facebook, sondern auf dem Rechner des Hackers. Woher die Hacker die Mailadresse des Nutzers haben? Z. B. über eben solche Datensammelseiten mit Fake-Gewinnspielen von gefälschten Freizeitpark-, Autohaus- oder Hausbauseiten.
Ein weiterer beliebter Trick, Kopien von Konten zu erstellen. Meist sprechen Nutzer von einem gehackten Profil, jedoch sind häufig 1:1-Kopien von Betrügern erstellt worden. Eine Seite mit gleichem Namen, Profil- und Titelbild. Mit dem angeblich neuen Profil werden dann Freundschaftsanfrage an die Freundschaftsliste des Opfers und des Original-Profils verschickt. Bei Annahme der Freundschaft erhalten die Nutzer schnell die Frage nach der eigenen Handynummer und einen Zahlencode – der Moment, in dem sich der Betrug für den Betrüger rechnen kann. Denn diese Zahlencodes sind der Zugang zu viel Geld. Der Betrüger löst den Code bei Zahlungsdienstleistern ein, mit dem Betrag wird die Handyrechnung des Opfers belastet. Der jährliche Schaden ist Deutschlandweit enorm und zeigt, wie wichtig es ist, die Freundschaftsliste auf nicht „Nur ich“ zu stellen. Hierbei hilft der Button „Freunde“ auf dem eigenen Profil. Mit dem „Stift“ oben rechts lassen sich die Einstellungen verändern.
Ist der Nutzer auf einen solchen Betrug hereingefallen, sollte unbedingt eine Anzeige beim Landeskriminalamt erfolgen, wo mittlerweile ein Netzwerk von Spezialeinheiten zur Eindämmung von Internet-Kriminalität arbeitet. Das Cyber Crime Competence Centrum konnte mittlerweile so bereits einigen organisierten Banden auf die Spur kommen. (dt)