Geodätische Referenzpunkte? Was ist denn das?

„Warum is’n da so ein komischer Hubbel aus Metall“, fragt Alina (8) und fährt mit ihrem Finger über den unscheinbaren Messingbolzen am Kreishaus in der Viersener Innenstadt, bei dem es sich um einen geodätischen Referenzpunkt handelt. Aber was ist das eigentlich?
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Viersen – Kraftfahrzeuge ohne „Navi“ gibt es fast nicht mehr und für den Rest der Strecke, der dann zu Fuß zurückgelegt werden muss, bietet das Handy den virtuellen Stadtplan. Doch daneben gibt es auch GNSS- oder GPS-Empfänger, wie sie für Planungen bei Radstrecken, Wander- oder Bootstouren benötigt werden, aber auch für das Geocaching, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut.

Die moderne Schatzsuche erfordert Angaben zum Standort der Schatzsucher, weshalb es wichtig ist, dass die Geräte möglichst genau sind. Diese Genauigkeit bieten aber nicht alle Geräte an, häufig ist eine Abweichung von 3 bis 20 Meter keine Seltenheit – der Moment, wo Viersens geodätischer Referenzpunkt zum Einsatz kommt. Angebracht wurde er auf der Mauer zur Einfahrt der Tiefgarage des Kreises – auf dem rückseitigen Parkplatz zwischen Polizei und Stadtbad.

Seit 2015 wartet er schon geduldig auf Wanderer, Schatzsucher und Interessierte, um ihren Geräten den exakten Standort mitzuteilen. Das Amt für Vermessung, Kataster und Geoinformation des Kreises hat einen für jedermann zugänglichen Punkt am Kreishaus in Lage und Höhe bestimmt. An ihm lassen sich deshalb exakt die geografischen Koordinaten ablesen. Die Koordinaten sind sowohl im WGS-84-, ETRS89- und gegebenenfalls zusätzlich im Gauß-Krüger- oder UTM-Koordinatensystem des jeweiligen Meridianstreifens angegeben.

Und dann?

Dann kann jeder (der möchte) sein Gerät überprüfen. Dazu wird das GNSS- oder GPS-Gerät auf eines der angegebenen Bezugssysteme eingestellt und danach  auf den Referenzpunkt gelegt. Nun kann man mit Hilfe des Gerätes die Standortkoordinaten bestimmen. Stimmen sie bei einem Vergleich nicht überein, dann geht es ans erneute Einstellen des Gerätes, passt alles … na dann … ab zur Schatzsuche. (dt)

Foto: Rheinischer Spiegel