Warme Tage, kühle Nächte – und Gartenkreuzspinnen, die in den Parks, in den Gärten und im Wald ihre großen Netze weben: Willkommen im Altweibersommer!
Umwelt – Eine der möglichen Herleitungen des Namens ist das Wort Weiben – ein alter deutscher Begriff für weben. Und das tut die Gartenkreuzspinne (Araneus diadematus) meisterhaft. Ihre Radnetze sind echte Hingucker. In Schuppenecken, an Rosenbögen und Regenrohren, zwischen Sträuchern und Ästen hängen sie jetzt – häufig kreisrund, mit langen Radialspeichen, die mit querliegenden Fangfäden in Abständen von etwa zwei bis vier Millimetern verbunden sind.
Der Durchmesser der Netze kann bis zu einem halben Meter betragen. Ein solches Kunstwerk zu beseitigen ist übrigens nicht erlaubt: Laut Paragraf 39 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es grundsätzlich verboten, Lebensstätten wildlebender Tiere ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören. Reißt ein Faden, wird geflickt. Denn zum Fang von Insekten wie Fliegen, Bienen oder Heuschrecken muss das Netz intakt sein. Diese Perfektion kommt auch den Menschen zugute: „Gartenkreuzspinnen sorgen für eine natürliche Reduktion von Insektenbeständen wie etwa von Stechmücken“, sagt Judy Kolster, Natur- und Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung.
Ihren klebrig-elastischen Faden produzieren die Spinnen mithilfe einer Drüse im Hinterleib. Wird ihr Netz beschädigt, recyceln sie das körpereigene Baumaterial, indem sie den Faden fressen, im Körperinneren aufbereiten und dann wieder in ein neues Netz einarbeiten. Frühherbst und Herbst gehören den Achtbeinern. Sie gehen nach der Paarungszeit auf die Suche nach Überwinterungsquartieren.
„Während einige Spinnen wie etwa die Hauswinkelspinne oder die Zitterspinne gern in feuchtwarmen Hauskellern Unterschlupf suchen, bleiben Gartenkreuzspinnen an ihrem angestammten Platz im Grünen“, sagt Judy Kolster. Winterquartiere brauchen aber nur die im Frühjahr geschlüpften Tiere. Sie werden erst im kommenden Jahr geschlechtsreif. Die Generation, die sich in diesem Jahr fortgepflanzt hat, stirbt nach der Eiablage im Laufe des Herbstes ab. Die diesjährige Spinnengeneration sucht sich zum Winter hin ein Versteck unter Baumrinden, zwischen den dichten Nadeln von Nadelbäumen oder unter der Erde. „Gartenkreuzspinnen sind äußerst standorttreu und verirren sich nur selten ins Haus oder in die Wohnung“, sagt die Artenschützerin der Deutschen Wildtier Stiftung. (opm)