Ein Moment für die Ewigkeit: Kurz nach 18:00 Uhr stieg am heutigen Abend weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle empor – das uralte Zeichen, das Katholiken in aller Welt verstehen. Die 133 wahlberechtigten Kardinäle haben entschieden: Die katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt … Leo XIV.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen
Magazin – Minuten später begannen die Glocken des Petersdoms zu läuten, ein festliches Zeichen des Wandels und der Hoffnung. Tausende Gläubige auf dem Petersplatz jubelten, manche mit Tränen in den Augen, während Kameras die Szene in alle Welt übertrugen. Der 267. Papst ist gewählt. Dann ertönte die feierliche Formel von der Benediktionsloggia, gesprochen von Dominique Mamberti: „Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam!“ – „Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Papst!“
Die römisch-katholische Kirche hat ein neues Oberhaupt: Nach vier Wahlgängen wählten die Kardinäle im Konklave den US-amerikanischen Kurienkardinal Robert Francis Prevost OSA zum 267. Bischof von Rom. Der 69-jährige Augustiner nahm den Namen Leo XIV. an. Mit Leo XIV. steht erstmals ein Ordensmann des Augustinerordens an der Spitze der Kirche.
Nach dem Ritus der katholischen Kirche wurde Leo XIV. unmittelbar nach der Wahl in weiß gekleidet. Die Kardinäle legten ihm den Gehorsamseid ab. Nach einem stillen Gebet in der Capella Paolina trat er vor die wartende Menge auf die Mittelloggia des Petersdoms. Der Petersplatz, überfüllt mit Gläubigen aus aller Welt, reagierte mit langanhaltendem Applaus und Rufen wie „Viva il Papa!“ und „Leo! Leo!“.
„Ich habe noch nie so viele Menschen gleichzeitig weinen und lachen sehen. Es ist ein historischer Moment. Und was für ein sympathischer Papst!“ – Maria G., 62, Rom
„Ein Amerikaner mit lateinamerikanischer Seele – ich fühle mich als Peruaner besonders angesprochen. Er kennt unser Leid und unsere Hoffnung.“ – José M., 41, Chiclayo
„Die Wahl war schnell – nur vier Wahlgänge. Das zeigt, dass der Heilige Geist klar gesprochen hat.“ – Bruder Tommaso, OSA
„Ein Ordensmann, der geerdet ist. Vielleicht ist genau das jetzt dran – jemand, der Demut lebt und weiß, wie man zuhört.“ – Lucia R., 28, Madrid
Leo XIV., geboren als Robert Francis Prevost am 14. September 1955 in Chicago, trat 1977 dem Augustinerorden bei. Nach seiner Priesterweihe 1982 und Promotion in Kirchenrecht war er über viele Jahre in Peru tätig – als Ausbilder, Seelsorger und Provinzial. Von 2001 bis 2013 war er Generalprior des Augustinerordens, bevor ihn Papst Franziskus zum Bischof von Chiclayo ernannte. 2023 übernahm er die Leitung des wichtigen Dikasteriums für die Bischöfe und wurde im September desselben Jahres Kardinal.
Die Welt blickt nun gespannt auf den Anfang dieses neuen Pontifikats – geprägt von Augustinischer Spiritualität, weltkirchlicher Erfahrung und einer spürbaren Nähe zu den Menschen. (dt)
