Historische Spuren im Rahserfeld: Die Geschichte der Dinsingstraße

Viersens lebendige Geschichte … Straßen und Plätze erzählen
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler

Viersen – Die Dinsingstraße (seit 23.5.1995), eine beschauliche Stichstraße im Viersener Rahserfeld, birgt eine faszinierende Geschichte. Sie beginnt am ehemaligen Bahnhof der Krefelder Eisenbahn und erstreckt sich in nordwestlicher Richtung entlang des Bahndamms der Eisenbahnlinie Viersen – Kaldenkirchen. Ihre Namensgebung erinnert an die Rheinische Herd- und Ofenfabrik Gebr. Dinsing, die 1896 in Viersen gegründet wurde.

Die Gebrüder Dinsing, Ofenbauer aus Viersen, stellten Anfang 1898 einen Bauantrag zur Errichtung einer Herd- und Ofenfabrik auf einem zuvor von Wilhelm Brauers erworbenen Grundstück im Rahserfeld. Geplant war der Einsatz einer Dampfmaschine mit 30 PS und eines Kessels von 56 qm, um etwa 50 Personen zu beschäftigen. Der Bauantrag wurde am 26. Juli 1898 genehmigt, und die Produktion begann vermutlich noch im selben Jahr.

Das ursprünglich bebaute Gebiet umfasste zunächst den südlichen Randbereich des Grundstücks. Es entstanden ein Lagergebäude sowie ein westlich gelegenes Fabrikationsgebäude.. Im Jahr 1899 wurde der freigebliebene Raum zwischen diesen Bauten geschlossen, und zwischen 1900 und 1906 wuchs der zusammenhängende Baubestand weiter in nördlicher Richtung.

Ein markanter Ausbau erfolgte 1909 mit der Errichtung eines Kontorgebäudes, Magazins und Montagehallen. Diese Gebäude flankieren bis heute die Werkseinfahrt und verleihen der Dinsingstraße ihr charakteristisches Erscheinungsbild. Trotz der stetigen Expansion geriet die Dinsing Werke 1971 in Konkurs. Der Betrieb wurde von der ebenfalls in Viersen ansässigen Firma Rapido übernommen, die bis 1976 unter dem Namen „Rapido-Dinsing“ firmierte. Heute ist die Dinsingstraße eine Erinnerung an die industrielle Vergangenheit Viersens. (sk)

Foto: Rheinischer Spiegel/Sabrina Köhler