Hohe Buschstraße: Zeichen ewig verbundener Liebe

Viersen ist keine Großstadt und trotzdem, eine kleine Eisenbahnbrücke ist mittlerweile zum Treffpunkt für Verliebte geworden. Die Schlösser sind Zeichen, dass die Liebe auf ewig fest verbunden sein soll.

Viersen – Paris, Köln, Viersen – die Brücken, an denen Liebesschlösser angebracht werden finden sich auf der ganzen Welt. Erst im vergangenen Jahr hatte die Stadt Paris hunderte Kilogramm Liebesschlösser für den guten Zweck versteigert, in Köln hängen sie noch immer, haben mittlerweile ein Gewicht von über 35 Tonnen. Als Zeichen ihrer Liebe und Treue hängen Verliebte die Schlösser an Brücken, so auch in Viersen an der Brücke zwischen der Peter-Stern-Allee und der Hohe Buschstraße.

In Köln zumindest hält die Brücke das Gewicht locker aus, so ein Bahnsprecher, und bis in Viersen das Gewicht problematisch werden wird, wird es sicherlich noch etwas dauern. Das Gewicht selbst mache Fußgängerbrücken dabei so oder so weniger zu schaffen, denn die Verkehrslast ist hoch ausgelegt. Die Geländer sind es, die irgendwann unter der Last oder dem Rost der Schlösser leiden. Während in einigen Städten deshalb das Anbringen der Schlösser verboten ist, sehen es andere Städte etwas lockerer und bieten den Liebenden einen Brückenplatz.

Foto: Rheinischer Spiegel

So sind die Initialen in Bäumen glücklicherweise mittlerweile „out“, diese Zeichen haben häufig die Schlösser übernommen. In den Großstädten sind es Touristen, die dem modernen Brauch frönen, woher die Viersener Schlösser kommen, darüber lässt sich nur spekulieren. Zumindest aber sind sogar echte Liebesschlösser mit eng umschlungenen Pärchen darunter.
Eine Brücke als Zeichen zweier Wege, die sich miteinander verbinden, ebenso wie das Leben der Liebenden – der Kitschfaktor kann hier gar nicht hoch genug sein oder ist es Romantik pur? Eigentlich wird der Schlüssel dann in einen darunterliegenden Fluss geworfen. Etwas, dass in Viersen an dieser Brücke nicht möglich ist, denn unter ihr verlaufen Bahngleise. Wenn der Schlüssel nicht gerade gegen den kommenden Zug geworfen wird, dann ist auch die Gefahr der Schlüssel auf den Bahngleisen Züge eher unwahrscheinlich, erklärt ein Bahnmitarbeiter auf Nachfrage. Selbst Steine würden durch den hohen Druck der Züge zersplittern und von den Gleisen gefegt werden.

Zu einem Vorbild für Liebende und für Liebesschlösser hat sich übrigens Moers entwickelt. Als die alte Wallbrücke vor einigen Jahren zwischen Parkplatz und Innenstadt abgerissen und die neue gebaut wurde, da wies die Stadt sogar offen darauf hin, dass das Anketten von Liebesschlössern ausdrücklich erlaubt sei. Daneben lohnt auch ein Ausflug zum alten Eisenbahnbrückenpfeiler nach Wesel. Der Schlüssel kann von hier aus in den Rhein geworden werden und geht die Sonne auf der anderen Seite des Wassers nieder, hält der Blick von der Aussichtsplattform den Vergleich mit jedem romantischen Liebesfilm stand. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel