Der Einzelhandel, die Gastronomie, Dienstleister und andere Akteure der Innenstädte und Stadtteilzentren sind auf Sonntagsöffnungen für den Einzelhandel angewiesen – das ist eines der wesentlichen Ergebnisse einer Umfrage von IHK NRW, der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen.
Region – Mehr als 250 Interessen- und Werbegemeinschaften in NRW nahmen an der Umfrage teil, darunter 20 aus dem Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein (Krefeld, Mönchengladbach, Kreis Viersen und Rhein-Kreis Neuss). „Diese lokalen Akteure setzen sich in ihren Städten und Quartieren für die Lebensqualität und Wirtschaft vor Ort ein und organisieren häufig Feste und Veranstaltungen, die mit Sonntagsöffnungen verbunden sind“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. „Leider wird dieses Engagement vor Ort regelmäßig durch Klagen gegen Sonntagsöffnungen ausgebremst.“
Die Umfrage zeigt eindeutig: Sonntagsöffnungen sind weiterhin wichtig und gewünscht. Für den Einzelhandel stehen laut Umfrage nicht nur die Mehrumsätze im Vordergrund, sondern die Möglichkeit, die Einkaufsbereiche zu präsentieren, das Image zu stärken und langfristig neue Kunden zu gewinnen. 50 Prozent der Befragten in der Region Mittlerer Niederrhein gaben an, an verkaufsoffenen Sonntagen im Vergleich zu Werktagen einen überdurchschnittlichen Umsatz zu erzielen. Mehr als die Hälfte der Befragten stimmte für eine grundsätzliche Öffnung des Einzelhandels an Sonntagen.
Eine der größten Herausforderungen für die Innenstadtakteure bei der Antragsstellung für Sonntagsöffnungen ist die Vorgabe der sogenannten Kopplungsnotwendigkeit. Damit ist gemeint, dass Sonntagsöffnungen nur in Verbindung mit Events wie Stadtfesten genehmigt werden. „Das Land sollte sich weiter für pragmatische Regelungen im Ladenöffnungsgesetz einsetzen, und die Kommunen sollten ihre lokale Wirtschaft bei der Beantragung unterstützen“, appelliert Steinmetz.
Ein weiteres zentrales Ergebnis ist der Wunsch nach mehr Planungssicherheit. Die Anzahl der Sonntagsöffnungen ist weniger entscheidend als klar definierte und verlässliche Termine, die eine bessere Vorbereitung und Durchführung ermöglichen. Planungssicherheit minimiert Kosten für Marketing und Personaleinsatz, während kurzfristige Klagen das Gegenteil bewirken und oft dazu führen, dass Sonntagsöffnungen gar nicht erst beantragt werden. Steinmetz wirbt bei allen beteiligten Akteuren – Politik und Verwaltung auf Landes- und kommunaler Ebene sowie Gewerkschaften und Kirchen – dafür, Klagen gegen Sonntagsöffnungen sorgfältig abzuwägen: „Sie torpedieren das Engagement vieler Menschen, die sich dafür einsetzen, dass unsere Innenstädte lebendig und lebenswert bleiben.“ Die Ergebnisse der Umfrage sind auf der IHK-Website veröffentlicht: www.mittlerer-niederrhein.ihk.de/32119. (opm)