Kempen: Artenschwund stoppen – auch und gerade am Niederrhein

Die Bürgerinitiative Kempen (BIKK) wendet sich mit einer Bürgeranregung zu blühenden, artenreichen Naturschutzflächen und Wegerändern an die Stadtverwaltung.

Kempen – Anlässlich des Weltnaturgipfels Ende Dezember 2020 klagte UN-Generalsekretär Guterres „Wir führen Krieg gegen die Natur. Bei dieser Konferenz geht es um die dringende Aufgabe, Frieden zu schließen.“ Was hat das mit dem Niederrhein zu tun? Eine ganze Menge, denn gerade am Niederrhein ist der Artenschwund besonders gravierend. Schon im Jahr 2013, vor fast 10 Jahren, hat der Entomologische Verein in Krefeld auf beeindruckende Weise nachgewiesen, dass gerade hier am Niederrhein das Artensterben besonders beängstigend ist.

„Gemeinden, Baubetriebshöfe, Wasser- und Bodenverbände könnten viel zur Wiederherstellung einer artenreichen Natur beitragen. Mit wenig Mehraufwand! Leider wird von ihnen viel für die Vernichtung unserer Arten, Tiere und Pflanzen, getan“, so die Bürgerinitiative Kempen (BIKK). „Sie nehmen bei der „Pflege“ der ihnen anvertrauten Flächen wenig Rücksicht auf die Belange von Tieren und Pflanzen. Es zählen ausschließlich betriebswirtschaftliche Belange. Deshalb betreiben sie aktiv einen Beitrag zur Artenschwundkatastrophe.“

Um dies zu ändern, hat der St. Huberter Georg Lüdecke, der sich seit vielen Jahren im NABU und in der Bürgerinitiative Kempen für den Natur- und Artenschutz einsetzt, jetzt eine Anregung nach § 24 Gemeindeordnung NRW an die Stadt Kempen gestellt. Georg Lüdecke, der auch Mitinitiator der Petition „Mehr Artenvielfalt im öffentlichen Grün!“ ist, bittet die Stadt Kempen aus Anlass des Weltnaturgipfels in Montreal um die naturschutzfachlich korrekte Pflege von Ausgleichsflächen, Wegerändern, städtischen Freiflächen, Friedhöfen und Parks.

Die Anregung ist nun einer der Tagesordnungspunkte im kommenden Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Kempen. Nachdem der HuF im Januar ausfiel, wird diese Anregung nun dem HuF 2023-03-07 vorgelegt. „Wünschenswert wäre, dass der HFA die Anregung an den zuständigen Umwelt- und Klimaausschuss verweist, damit sich die Politik einmal grundsätzlich mit dem Thema befassen kann. Ideal wäre es, wenn dort ein von der Verwaltung ausgesuchter Spezialist für naturfachlich korrekte Pflege das Anliegen den Fachpolitikern erläutern würde“, unterstreicht die Bürgerinitiative. (opm/paz)

Foto: Ralphs_Fotos/Pixbay