Griechenland/Korfu: Der unvergleichliche Blick vom „alles beherrschenden“ Pantokrator

Die Venezianer nannten ihn „Monte San Salvador“, übersetzt bedeutet sein Name so viel wie „Allesbeherrscher“ – der Pantokrator, Korfus höchster Berg und ein Muss für jeden Inselgast.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Reisen/Griechenland/Korfu – Im Landesinneren der griechischen Insel Korfu lockt ein unvergleichlicher Ausblick und ein Kloster aus dem 17. Jahrhundert, vorausgesetzt, man nimmt die nicht ganz einfache Anreise auf sich. Belohnt wird der Inselgast dafür mit einem einzigartigen Erlebnis.

Im Nordosten der Insel ist der mächtige Berg nicht zu übersehen, dessen Höhenangaben zwischen 906 und 917 m schwanken. Er ist nicht nur berühmt für seinen  Ausblick, denn bei klarem Wetter bietet er eine Sicht weit nach Albanien und das griechische Festland im Osten, auf die ionische Insel Paxos im Süden oder die diapontischen Inseln im Norden – manchmal sogar auf Italiens Südspitze.

Foto: Rheinischer Spiegel

Im 5. Jahrhundert war er Schauplatz blutiger Bürgerkriege, 1347 wurde auf seinem höchsten Punkt ein Kloster errichtet. Bei der Belagerung der Türken Anfang des 16. Jahrhunderts wurden die heiligen Gemäuer zerstört, 1689 von den Bewohnern der Dörfer am Pantokrator wieder aufgebaut. In den Sommermonaten ist das Kloster noch heute bewohnt und die griechisch-orthodoxe Kirche frei zugänglich. Im Hof des Klosters mit dem angrenzenden kleinen Café ragt ein Sendeturm hervor.

Foto: Rheinischer Spiegel

Der Pantokrator kann mit dem Auto, Fahrrad oder gar zu Fuß „bezwungen“ werden. Viele der Wegmarkierungen sind nach Einbruch der Dämmerung allerdings nicht mehr zu finden, weshalb der Ausflug nur bei Tageslicht stattfinden sollte. Der Weg führt durch kleine traditionelle Dörfer, die zum Verweilen einladen. Dabei startet die gut asphaltierte Straße an der Nordküste zwischen Ipsos und Barbati. Erster Stopp könnte das mittelalterliche Dorf Spartilas sein, welches eine schöne Aussicht auf die Ostküste bietet. Wer hier noch nicht ausruhen möchte, dem sei Strinilas empfohlen, eines der am höchsten gelegenen Dörfer auf Korfu, das in der Taverne den im Dorf gekelterten Muskatellerwein anbietet.

Foto: Rheinischer Spiegel

Zurück geht es nach der Gipfelbesteigung über das venezianische Dorf Paleo Perithia. Das Dorf, welches noch bis vor einigen Jahren völlig verlassen war, ist mittlerweile eine beliebte Touristenattraktion. Die Häuser, die zwischen dem 14. – 17. Jahrhundert erbaut wurden, wurden renoviert, Tavernen sind wieder geöffnet und bieten originale Speisen aus vergangener Zeit. Mitte des 20. Jahrhunderts hatten die Bewohner Paleo Perithia verlassen, nachdem es an den Küsten nach Piratenangriffen wieder sicherer wurde.

Jedoch der Hauch der Geschichte blieb und ist heute noch spürbar. Obwohl das Dorf in der Hauptsaison voll mit Besuchern ist, freut sich hier das Wandererherz bei einer rund dreistündigen Route rund um das Dorf durch Wälder und Olivenhaine, vorbei an Bienenstöcken mit einem faszinierenden Blick auf die gut erhaltenen Gebäude. Der Rundweg übrigens ist Teil des Corfu Trail, der zahlreiche Wanderwege über die grüne griechische Insel beinhaltet. Folgt man der Route über das Bergdorf zurück zur Küste, endet dieser im nord-östlichen Teil der Insel, woran sich ideal die Küsten-Panorama-Straße im Osten der Insel über das touristisch stark erschlossene Fischerdorf Kassiopi bis hin zu Ipsos anschließt. (nb)