Die Gesamtzahl der Straftaten im Land NRW ist im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr um 1,2 % gesunken. Für den Bereich der Kreispolizeibehörde Viersen ist die Gesamtzahl der Straftaten um 2,0 % gestiegen und liegt damit auf dem Niveau von 2018 und 2020.
Kreis Viersen – Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte (+ 16 %) sowie der Rauschgiftkriminalität (+ 20,5 %) sind die Fallzahlen erheblich angestiegen. Erneut auffällig ist die Steigerung von 36,5 % der Delikte, bei denen das Internet Tatmittel war. Die Delikte der Gewaltkriminalität nahmen hingegen um etwa 1,6 % zu. Die Diebstahlsdelikte (- 8,7 %) und Delikte der Straßenkriminalität (- 5,3 %) sowie die Anzahl der Wohnungseinbrüche (- 10 %) sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
„Gute Polizeiarbeit ist eine effektive Möglichkeit, die Kriminalität wirksam zu bekämpfen. Und dies ist uns im vergangenen Jahr so gut wie in den letzten fünf Jahren nicht gelungen“, so Dietmar Maus Leitender Polizeidirektor, Abteilungsleiter Polizei. „Auf die hohe Aufklärungsquote können wir stolz sein.“ Auffällig sei die Steigerung von 36,4 % der Delikte, bei denen das Internet Tatmittel war. Verwunderlich sei das im Gesamtkontext der Pandemie allerdings nicht. Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte hat die Polizei Viersen eine Steigerung von 16 % zu verzeichnen. Nahezu bei jeder vierten erfassten Straftat im Kreis Viersen handelt es sich um einen Betrug.
„Wir haben hier massive Präventionsarbeit im Bereich des Betrugs zum Nachteil älterer Menschen durchgeführt. Dies spiegelt sich in einer Versuchsquote von fast 91,5 % wider“, erklärt Maus weiter. „Senioren erkennen die böse Absicht und gehen nicht auf das Ansinnen ein.“
Daneben ist die Anzahl der Straftaten, die im Zusammenhang mit Rauschgiftdelikten stehen, um 20,5 % gestiegen. Diese Steigerung sei insbesondere darauf zurückzuführen, dass durch das Kreisgebiet zwei Autobahnen führen, über die man aus Richtung Niederlande nach Deutschland einreisen kann. Auf diesen Autobahnen werden zur Verhinderung der illegalen Einfuhr von Gütern sowohl durch den Zoll als auch durch die Bundespolizei verstärkt Kontrollen durchgeführt. Dies führt zur Steigerung von Aufgriffen und entsprechenden Anzeigen im Kreisgebiet. Die Anzahl der Anzeigen hinsichtlich Besitz und Konsum von Rauschgift sind allerdings auch um 16 % gestiegen. Auch dies hinge mit den verstärkten Kontrollen zusammen. Insgesamt ist der Anteil der Rauschgiftkriminalität an der Gesamtkriminalität auf 10% angestiegen, weist aber dabei eine hohe Aufklärungsquote von 96,1% auf.
Weiterhin gestiegen sind auch die Fallzahlen bei den bekannt gewordenen Sexualstraftaten und bei der Herstellung und Verbreitung von Kinderpornographie. Die steigenden Zahlen seien allerdings kein Zeichen dafür, dass die Kriminalität in diesem Bereich steigt. „Sie kommen zustande, da durch polizeiliche und nicht polizeiliche – auch internationale – Aufklärungsarbeit das Dunkelfeld erhellt wird. Das erreichen wir durch gute Prävention, Aufstockung der dort eingesetzten Personal- und Sachmittelressourcen, eine Verbesserung der internationalen Zusammenarbeit sowie eine konsequente Verfolgung“, erklärt der Abteilungsleiter. Weitere Gründe für die steigenden Zahlen seien ein verändertes Anzeigeverhalten und eine hohe Sensibilität in der Bevölkerung. „Je kleiner das Dunkelfeld wird, desto mehr Opfer können vor weiterem Missbrauch geschützt werden. Der Verfolgung der Täter dieser verwerflichen Straftaten werden wir auch weiterhin eine hohe Priorität einräumen. So hatten wir im Jahr 2021 in diesem Deliktsbereich eine Aufklärungsquote von 95,4 % zu verzeichnen. Die in der Anlage veröffentlichte Polizeiliche Kriminalstatistik für den Kreis Viersen zeigt mir, dass wir auf einem erfolgreichen Weg sind. Diesen werden wir weiterhin ausbauen und festigen.“
„Auch im Jahr 2021 zogen sich die Beeinträchtigungen durch die Pandemie weiterhin durch. Sie forderte uns massiv im Privaten, stellte aber auch die Polizei erneut vor besondere Herausforderungen. Gerade zuletzt standen wir vor der großen Aufgabe, die Ausbreitung der hoch ansteckenden Omikron Variante innerhalb der Viersener Polizei so gering wie möglich zu halten, um die dauerhafte Funktionsfähigkeit aller Dienststellen sicherzustellen“, erläutert Landrat Dr. Coenen.
„Natürlich haben die Begleiterscheinungen der Pandemie, insbesondere die der Lockdowns und der damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, auch das Kriminalitätsgeschehen beeinflusst. Insgesamt ist die Anzahl der Straftaten im Bereich der Kreispolizeibehörde Viersen um 2% im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Demgegenüber steht aber die erfreuliche Steigerung der Aufklärungsquote von 52 % auf 58,2 %. Diese deutliche Steigerung der Aufklärungsquote steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der hohen Qualität der polizeilichen Arbeit im sogenannten „ersten Angriff“ (in der Regel durch den Streifendienst) sowie einer effizienten, am Erfolg orientierten Ermittlungsarbeit, kombiniert mit einer starken Präventionsarbeit. Ich danke dafür allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der bereits angesprochene leichte Anstieg der Straftaten um etwa 2 % gegenüber dem Vorjahr bedingt auch eine leicht gestiegene Kriminalitäts-Häufigkeitszahl. Die Kriminalitäts-Häufigkeitszahl berechnet sich aus der Gesamtzahl der Straftaten bezogen auf je 100.000 Einwohner. Trotz dieses leichten Anstiegs liegt der Kreis Viersen immer noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt der letzten Jahre. Damit kann ich guten Gewissens behaupten, der Kreis Viersen ist sicher.“ (opm)