So viele beeindruckende Kuppeln zieren das Stadtbild Roms, eigentlich fällt die Basilika San Giovanni Battista dei Fiorentini dabei im ersten Augenblick nicht auf. Wer sie betritt wird allerdings fast erschlagen von ihrem beeindruckenden Innenleben.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Rom/Italien – Bis sie endlich vollendet war floss wahrlich viel Wasser den Tiber herunter, denn fast zwei Jahrhunderte dauerte die Bauzeit der Basilika San Giovanni Battista dei Fiorentini, die in direkter Nähe des berühmten Flusses am nördlichen Ende der Via Giulia und unmittelbar an der Ponte Principe Savoia-Aosta erbaut wurde (Via Acciaioli, 2, 00186 Roma).
Die Titelkirche der römisch-katholischen Kirche, Pfarrkirche und Nationalkirche der Florentiner beherbergt neben bedeutenden Kunstschätzen ebenfalls die Grablegen von Francesco Borromini und Carlo Maderno.
Von göttlichem Beistand war die Bauzeit allerdings nicht gekrönt. Ihre Geschichte begann als Papst Leo X., übrigens ein Florentiner aus dem Hause de’ Medici, Anfang des 16. Jahrhunderts einen Wettbewerb ins Leben rief, mit welchem eine florentinische Nationalkirche gestaltet werden sollte.
Nach dem Entwurf des italienischen Bildhauers und Architekten der Renaissance Jacopo Sansovino begannen die Arbeiten an einem Zentralbau, die 1518 pausierten und dann 1520 nach den Plänen eines Festungsbauers, Antonio da Sangallo der Jüngere, fortgeführt wurden. 1534 stoppten die Arbeiten, wahrscheinlich aus Kostengründen, erneut – das nunmehr entstehende Langhaus mit Chor verschlang unerwartet hohe Summen.
Über zwei Jahrzehnte später reichte Michelangelo neue Pläne ein, die nicht auf Zustimmung trafen und dennoch folgte der Baufortschritt seinem Zentralbau. Der Geldmangel trat 1562 erneut ein und sollte bis 1583 andauern. Spenden reicher Florentiner machten den erneuten Start möglich, auf den Baumeister Giacomo della Porta ebenso ein Auge hatte wie auf die Pläne Sangallos des Jüngeren.
1593 konnte das Langhaus fertiggestellt werden – sein Nachfolger, Carlo Maderno, vollendete Querhaus, Chor sowie die Vierung mit der Kuppel bis 1614. Die Fertigstellung der Fassade aus Travertin, einem hellen Kalkstein, dauerte bis 1734, als Alessandro Galilei nach seinen eigenen Plänen den Abschluss kreierte.
In der klassischen, dreischiffigen Pfeilerbasilika befinden sich zudem weitere Grabmäler, darunter Orazio Falconieri, Ottavia Sacchetti, das Grabmal der Familie Acciaioli sowie Alessandro Gregorio Marchese Capponi.
Auch für Kunstliebhaber ist die Basilika ein festes Ziel bei ihrem Besuch in Rom.
Das Gemälde Bildnis des Heiligen Hieronymus gilt als Beispiel für experimentelle Lichtbehandlung am Ende des 16. Jahrhunderts. Neben der Büste von Antonio Copolla, an der Gian Lorenzo Bernini mitgearbeitet haben soll, zählt die Krypta zu den Sehenswürdigkeiten. Entworfen von Borromini gilt sie als eines seiner Meisterwerke. (nb)