„Lebenswege im Robend“ sollen das Gemeinschaftsgefühl stärken

Fördermittel des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und ein städtischer Eigenanteil sollen das Projekt „Lebenswege im Robend“ möglich machen. Alteingesessene, gerade auch mit Zuwanderungsgeschichte, berichten als „Heimatzeugen“ Jugendlichen und jungen Erwachsenen von ihren Erinnerungen an Menschen, Orte, Gebäude, historische oder persönliche Erlebnisse. 
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen – Es ist eigentlich nur eine Vorstellung im Ausschuss für Soziales und Gesundheit, der am kommenden Donnerstag im Forum des Kreishauses tagen wird. Hinter dem Projekt „Lebenswege im Robend“ allerdings stehen vielfältige Impulse, um durch gemeinsames Gestalten und positive Interaktionen das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Ausgewählt wurde hierzu das Robend, als altindustrielles Zuwanderungsquartier. Insbesondere von den Menschen, die sich im Zuge der Arbeitsmigration ab den 1970er-Jahren ansiedelten, sind immer noch viele in diesem Ortsteil beheimatet. Eine sozialräumliche Aufspaltung brachten die Bebauung der ehemals militärisch genutzten Fläche als Neubaugebiet, „der zuvor hohe Anteil an Personen mit Zuwanderungsgeschichte senkte sich aufgrund des starken Bevölkerungszuwachses. Dadurch ist im Robend die klassische Rollenverteilung im Bemühen um die Schaffung eines auf das Gemeinwesen orientierten Zugehörigkeitsgefühls zwischen den Alteingesessenen (oft mit Migrationshintergrund) und Zugezogenen (oft ohne Migrationshintergrund) vertauscht“, so die städtische Vorlage.

„Das Projekt „Lebenswege im Robend“ zielt auf die Initiierung von Begegnungen über die Biographien der langjährigen Bewohner ab. Alteingesessene, gerade auch mit Zuwanderungsgeschichte, berichten als „Heimatzeugen“ Jugendlichen und jungen Erwachsenen von ihren Erinnerungen an Menschen, Orte, Gebäude, historische oder persönliche Erlebnisse. Aus den sozialräumlichen Begebenheiten, die mit den Biographien der Bewohner verbunden sind, erarbeiten sie gemeinsam als intergenerative Tandems oder Kleingruppen eine Publikation, eine Ausstellung und den Lebensweg Robend.“ Je nach Verlauf sind Schilder an Hauswänden ebenso geplant wie Gemälde oder Graffitis an öffentlich sichtbaren Flächen, aufgestellte Schautafeln oder Kunstobjekte.

Bei der Umsetzung der Stationen werden Künstler, Handwerker und Geschichtsvereine einbezogen. Die entwickelten Ideen werden in Workshops präsentiert, um weitere Bewohner zu gewinnen, die das Vorhaben unterstützen und die Stationen auf ihren Grundstücken, Garagen oder Häuserwänden entstehen lassen. Die Stationen sollen das Stadtviertel in einer zeithistorischen Dimension erfahrbar machen und die Identifikation für alle Bewohner stärken.

Aufmerksam auf die Möglichkeit des Fördertopfes wurde die Stadt bereits Ende Mai 2021, mittlerweile wurde bereits die Zusage erteilt, der Zuwendungsbescheid selbst wird erwartet. Von den erwarteten rund 198.000 Euro, die hierfür veranschlagt wurden, trägt die Stadt einen Eigenanteil von 10 % aus dem Topf für die Integrationsarbeit. Der Start des Projektes hängt maßgeblich von der Besetzung der geförderten Stelle der Projektleitung ab. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel