Literarisches: Allerheiligen und Allerseelen. Nicht immer ist morgen noch ein Tag

Zeit mache aus einem Gerstenkorn eine Kanne Bier, sagt ein baltisches Sprichwort. Das braucht Zeit, Reifezeit. Was lang währt, muss nicht immer gut enden. Gewissheiten können sich ins Gegenteil verkehren. Den Augenblick hält man nicht fest. Später auf ihn zurückgreifen wollen, scheitert. Vergangenheit bleibt Vergangenheit. Spuren, die ins Leere führen, deckt man nicht auf.
Von Peter Josef Dickers

Literarisches – „Wir sind nur Gast auf Erden.“ Titel eines Kirchenliedes von Georg Thurmair. Einige möchten ewig jung bleiben, andere kümmern sich um ihr Vermächtnis, um nach dem Tod nicht vergessen zu werden. Für alle und alles gilt: „Es war einmal.“ „Il était une fois“ im Französischen. Das Leben ist ein Werden und Vergehen. Irgendwann stehen die „letzten Dinge“ an. Die Reise durch die Zeit geht nicht endlos weiter.

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Die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ der Vereinten Nationen billigt uns ein „Recht auf Leben“ zu. Eine Altersobergrenze des menschlichen Körpers bei 120 bis 150 Jahren halten Forscher für möglich.

Längere Lebenserwartung ist nicht identisch mit gleichbleibend hoher Lebensqualität, auch nicht mit Hilfe der Segnungen der modernen Medizin. Es gibt kein Leben ohne Verfallsdatum, keine irdische Unendlichkeit. „Mitten in dem Leben sind wir vom Tod umfangen.“ So beginnt ein gregorianischer Choral. In einem Pfarrbrief las ich: „Der Tod unserer Angehörigen und Freunde erinnert an unsere eigene Vergänglichkeit.“ Nicht immer ist morgen noch ein Tag. (opm)

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Peter Josef Dickers wurde 1938 in Büttgen geboren. Nach einem Studium der Katholischen Theologie sowie der Philosophie und Pädagogik in Bonn, Fribourg/Schweiz, Köln sowie Düsseldorf erhielt er 1965 die Priesterweihe. Anschließend  war er in der Seelsorge und im Schuldienst tätig, bis er sich 1977 in den Laienstand rückversetzen ließ und heiratete. Nach der Laisierung war er hauptamtlich tätig an den Beruflichen Schulen in Kempen (jetzt Rhein-Maas-Kolleg) mit den Fächern Kath. Religionslehre, Pädagogik, Soziallehre, Jugendhilfe/Jugendrecht.

„Seit der Pensionierung bin ich weiterhin engagiert durch meine Schreibtätigkeit, mein Vorlese-Engagement in diversen Einrichtungen und sonstige Initiativen. In den Sommermonaten lese ich zeitweise als „Lektor“ auf Flusskreuzfahrt-Schiffen aus meinen bisher erschienenen Büchern“, so Peter Josef Dickers, der mittlerweile in Mönchengladbach beheimatet ist.