Das Mädchen besitzt einen kostbaren Schatz: Einen Kristall mit magischen Kräften. Der soll ihr zeigen, wo Laputa liegt, das sagenumwobene Schloss im Himmel. Unvorstellbaren Reichtum soll es dort geben und eine geheimnisvolle Technologie. Mit deren Hilfe könne man die Welt beherrschen.
Von Peter Josef Dickers
Literarisches – Der 1986 produzierte japanische Film „Das Schloss im Himmel“ ist ein Abenteuerfilm für Kinder. Phantastische Dinge, unerwartete Freundschaften sind zu bestaunen. Der Film hat mich fasziniert. „Was ist Himmel?“ „Wohin geht Himmelfahrt?“ Für viele Menschen scheint festzustehen, „wo des Volkes wahrer Himmel“ ist. Für mich nicht. Als ich vor einigen Jahren in China unterwegs war und in Peking auf dem „Tian’anmen“, dem „Platz des himmlischen Friedens“, stand, schien „himmlischer Friede“ identisch zu sein mit Reichtum und parteipolitischer Macht. Dann sah ich betende Männer und Frauen vor und in den Buddha-Tempeln sowie in den immer noch offenen christlichen Kirchen. Von unerwarteten Freundschaften erfuhr ich; von Menschen, die sich der damals verordneten Ein-Kind-Politik widersetzten. Erfahrungen, die ihnen ein Stück Himmel bedeuteten.
„Du lieber Himmel“, werden manche sagen. „Willst du den Himmel gewiss haben, tauge etwas für die Erde.“ Vielleicht ist das eine Aussage, mit der sie sich anfreunden können. Welchen Himmel wir uns auch vorstellen – er hat mit dem konkreten Leben zu tun. Von allem Irdischen gelöst, gibt es keinen Himmel. Wer mit dem irdischen Leben nicht zufrieden ist und nichts mit ihm anzufangen weiß, für den sind Himmel und Himmelfahrt keine erstrebenswerten Begriffe und Ziele.
Himmel. Christi Himmelfahrt. Das ist nicht nur etwas für Christen. Das ist nicht nur etwas für „gläubige Menschen“. Die Suche nach dem sagenumwobenen Schloss Laputa entspricht menschlichem Verlangen. Auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ in Peking ist mir bewusst geworden, dass es nicht unbedingt etwas mit Macht oder Reichtum zu tun hat. Wer „sein Schloss“, „seinen Himmel“ finden will, muss sich in seinem Leben auf den Weg machen. Ich bin mir sicher: Er wird auf seine Weise fündig. (opm)


Peter Josef Dickers wurde 1938 in Büttgen geboren. Nach einem Studium der Katholischen Theologie sowie der Philosophie und Pädagogik in Bonn, Fribourg/Schweiz, Köln sowie Düsseldorf erhielt er 1965 die Priesterweihe. Anschließend war er in der Seelsorge und im Schuldienst tätig, bis er sich 1977 in den Laienstand rückversetzen ließ und heiratete. Nach der Laisierung war er hauptamtlich tätig an den Beruflichen Schulen in Kempen (jetzt Rhein-Maas-Kolleg) mit den Fächern Kath. Religionslehre, Pädagogik, Soziallehre, Jugendhilfe/Jugendrecht.
„Seit der Pensionierung bin ich weiterhin engagiert durch meine Schreibtätigkeit, mein Vorlese-Engagement in diversen Einrichtungen und sonstige Initiativen. In den Sommermonaten lese ich zeitweise als „Lektor“ auf Flusskreuzfahrt-Schiffen aus meinen bisher erschienenen Büchern“, so Peter Josef Dickers, der mittlerweile in Mönchengladbach beheimatet ist.