Die ehemalige innerdeutsche Grenze verlief wenige Kilometer östlich von Hamburg. Die Region Hamburg umfasst heute Gebiete, die über vierzig Jahre Teil der früheren DDR waren.
Von Peter Josef Dickers
Literarisches – Im Grußwort zur zentralen Einheitsfeier sagt der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Dreiunddreißig Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung feiern wir, was uns verbindet, und öffnen Horizonte in die Zukunft. Wir feiern die Vielfalt unseres Landes. Seine Stärken wollen wir einbringen, um gemeinsam neue Horizonte zu öffnen.“ In Zeiten großer Herausforderungen wolle man zeigen, wie man sie „mit Zuversicht hanseatisch“ angehe. Angesichts von Kriegen und Krisen dürfe man „nicht in depressive, destruktive Stimmung verfallen“. Hamburg sei eine Stadt, die sich als Tor zur Welt verstehe, in der Menschen aus rund 180 Ländern zu Hause und Institutionen aus aller Welt vertreten seien.
Besucher aus Hamburg, der Metropolregion Hamburg, aus ganz Deutschland, Hunderttausende, werden erwartet. Dass sie traditionell mit „Hummel, Hummel“ begrüßt werden und „Mors, Mors“ erwidern sollen, wird für viele ungewöhnlich sein. Straßenjungen ärgerten früher den „Wasserträger“, dem sie den Spitznamen „Hummel, Hummel“ nachriefen, ihm manchmal ihren blanken Hintern zeigten. Die Hamburger Symbolfigur erinnert an Hans Hummel, Johann Wilhelm Bentz sein bürgerlicher Name. Ein Zeitgenosse aus dem 19. Jahrhundert.
Wasserträger verkauften Trinkwasser und schleppten es vom Brunnen in die Häuser. Der Bildhauer Richard Kuöhl schuf ihnen ein Denkmal. Eine Kinderfigur zeigt das blanke Hinterteil, das sie einem entgegen streckt. „Mors, Mors“ ist Kurzform für „Klei mi an’n Mors“. Deren Bedeutung war auch Goethe vertraut. Im Schauspiel „Götz von Berlichingen“ nutzte er sie im Zitat: „Vor Ihro Kayserliche Majestät hab ich, wie immer schuldigen Respect. Er aber, sags ihm, kann mich im Arsche lecken.“
Krönender Abschluss der Feierlichkeiten soll der Festakt im „Elfie“, in der Elbphilharmonie, sein. „Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland“. Mahnung und Auftrag auch für nachfolgende Generationen. Passivität wäre nicht nur nicht zukunftweisend, sondern ein Rückschritt.
Mancher Hamburg-Besucher und Teilnehmer an den Feiern wird nicht nur Erinnerungen mit heimnehmen. Einen „Hamburger Seesack“ könnte er im Gepäck gehabt haben. Wenn ein Seemann in früheren Zeiten auf große Fahrt ging, nahm er einen Seesack mit Speisen aus der Heimat mit. Heute enthält er eine typische Hamburger Kaffee-Mischung, Gewürzsalz und Vollmilchschokolade mit Kakaobohnensplittern. Vielleicht ist das auch eine Empfehlung, die weltoffene Stadt Hamburg bald wieder aufzusuchen, auch wenn die nächste offizielle Feier der Einheit nicht dort stattfinden wird. (opm)


Peter Josef Dickers wurde 1938 in Büttgen geboren. Nach einem Studium der Katholischen Theologie sowie der Philosophie und Pädagogik in Bonn, Fribourg/Schweiz, Köln sowie Düsseldorf erhielt er 1965 die Priesterweihe. Anschließend war er in der Seelsorge und im Schuldienst tätig, bis er sich 1977 in den Laienstand rückversetzen ließ und heiratete. Nach der Laisierung war er hauptamtlich tätig an den Beruflichen Schulen in Kempen (jetzt Rhein-Maas-Kolleg) mit den Fächern Kath. Religionslehre, Pädagogik, Soziallehre, Jugendhilfe/Jugendrecht.
„Seit der Pensionierung bin ich weiterhin engagiert durch meine Schreibtätigkeit, mein Vorlese-Engagement in diversen Einrichtungen und sonstige Initiativen. In den Sommermonaten lese ich zeitweise als „Lektor“ auf Flusskreuzfahrt-Schiffen aus meinen bisher erschienenen Büchern“, so Peter Josef Dickers, der mittlerweile in Mönchengladbach beheimatet ist.