Nach 34 Jahren Lebenshilfe geht Marianne Philipzig in Rente

„Was kann ich nach so einem Abschied, wie ich ihn jetzt erleben durfte, noch sagen? Es war immer unsere Lebenshilfe. Wir haben sie gemeinsam vorangebracht, mit vielen Wegbegleitern, die mit unterstützt haben.“

Kreis Viersen – „Es wurde mir ermöglicht, dass ich mich einsetzen konnte, um etwas zu verändern. Ich habe es mit Begeisterung getan, denn so einen tollen Arbeitgeber, wie die Lebenshilfe Kreis Viersen, den findet man nicht überall. Wenn Ihr jetzt Danke sagt, dann kann auch ich Dankeschön sagen, für all das was ich von Euch bekommen habe, so viel Liebe und Zuwendung. Danke an Euch alle!“

Dies waren die ersten Worte von der scheidenden Pädagogischen Leitung Marianne Philipzig, nachdem ihr die Kolleg*innen der Lebenshilfe Kreis Viersen e.V. und viele Weggefährt*innen einen gleichsam unterhaltsamen wie auch emotionalen Abschied bereitet hatten. Aufgrund der Umstände musste der Abschied auf Abstand per Live-Stream stattfinden. Damit er trotz alledem ein würdiger sein konnte, hatte man im Vorfeld Videogrüße produziert und Liveschaltungen geplant. Ein gut vier stündiges Programm war dadurch entstanden, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung sich von Marianne Philipzig verabschieden konnten.

Der große Lebenshilfe-Saal im Lebenshilfe-Haus wurde zum Camping-Platz dekoriert und zum TV-Studio umfunktioniert. Mit der technischen Unterstützung der Firmen Tonmann aus Wachtendonk und Light’n’Sound aus Willich konnten alle Interessierten diese Veranstaltung Live verfolgen oder auch im Nachgang anschauen. Geschäftsführer Michael Behrendt machte ihr Wirken in vier Zahlen deutlich: „Wurden im Jahr 1987 nur 68 Menschen durch ca. 60 Mitarbeiter der Lebenshilfe betreut, so sind es bis heute 630 Menschen, die Leistungen der Lebenshilfe in Anspruch nehmen, und 645 Menschen, für die die Lebenshilfe als Arbeitgeber verantwortlich ist. Durch das schnell gewachsene Dienstleistungsangebot, war es nötig, die Verantwortung auf drei Köpfe zu verteilen. Diese neue Aufteilung stellt sicher, dass die kommenden Herausforderungen mit noch mehr inklusiven Angeboten gemeistert werden.“

Vereinsvorsitzende Christina Minten sagte zum Abschied: „Sie haben den Wandel vom Nischenanbieter der Eingliederungshilfe zu einem modernen inklusiven Dienstleistungsunternehmen vorgedacht und vorangetrieben. Ihren Nachfolgern Kay Ullrich (Pädagogische Leitung) und Alexander Popp (Personalleitung) hinterlassen Sie ein gut bestelltes Haus. Dafür sind die Menschen mit Behinderung, die Angehörigen und rechtlichen Betreuer*innen, die Mitarbeitenden, der Vorstand und ich persönlich sehr dankbar.“ Marianne Philipzig bleibt der Lebenshilfe Kreis Viersen e.V. in Zukunft als Mitglied erhalten und schloss mit den Worten: „Achtet einander, denn solange jeder seinem Gegenüber Wertschätzung entgegenbringt, kann eigentlich nichts passieren, ist alles gut. Das möchte ich Euch noch für die Zukunft mitgeben. Macht weiter so, es ist jetzt Eure Lebenshilfe.“ (opm)

Nach einer würdevollen Verabschiedung gibt Marianne Philipzig den Staffelstab weiter und will im Ruhestand mit ihrem Mann auf Reisen gehen. (v.l.n.r.) Personalleiter Alexander Popp, Geschäftsführer Michael Behrendt und Pädagogischer Leiter Kay Ullrich überreichten ihr zum Abschied von der Verwaltung ein Ruhestandskissen, das sie auf diesen Reisen begleiten soll. Foto: Lebenshilfe