Seit Jahren bringen die niedrigen Zinsen den Banken keinen Gewinn mehr ein. Deshalb darf es nicht verwundern, dass die Geldhäuser versuchen, anderweitig ihre Einnahmen zu erhöhen. Ein probates Mittel ist eine Erhöhung der Kontogebühren. Dabei wird monatlich ein Betrag vom Girokonto abgezogen, welcher sich aufs Jahr gesehen zu einem erklecklichen Sümmchen addiert.
Service – Manche Banken legen sogar noch einen Zahn zu und verlangen für jede Kontobewegung einen Obolus. Überweisungen, Geldkarten, Daueraufträge und Bargeldabhebungen sind nicht mehr kostenfrei, sondern werden mit einer Abgabe belegt. Deshalb möchten viele Menschen eher früher als später zu einer Bank wechseln, welche geringe Kosten und Gebühren verspricht.
Ein Kontowechsel ist nicht kompliziert
Die Deutschen sind ein treues Völkchen. Viele bleiben ein Leben lang Kunde derselben Bank. Das hing auch damit zusammen, dass ein Bankenwechsel bis 2016 mit viel Aufwand verbunden war. Mit der Einführung des “Zahlungskontengesetzes” wurden Banken dazu verpflichtet, den Wechselwillen eines Kunden zu unterstützen, anstatt zu untergraben.
Seitdem reicht ein Anschreiben an die neue Wunschbank aus, und der Prozess des Konten- und Bankenwechsels ist in weniger als zwei Wochen abgeschlossen. Dabei müssen die Banken für eventuelle Fehler selbst haften.
Zu welcher Bank wechseln
Die Auswahl der Banken, die niedrige bis keine Gebühren für ihre Dienste verlangen, ist groß. Vor allem sind es Direktbanken ohne aufwendiges Filialnetz, welche mit Gebühren zum Nulltarif werben. Einige Onlinebanken wie die Norisbank und die 1822direkt setzen ebenso wie die Commerzbank auf ein Prämienmodell, um neue Kunden zu locken. Dabei wird ein Bankenwechsel mit einem Bonus oder Gutschriften honoriert und ein neues Girokonto mit Prämien ausgestattet.
Doch sind es nicht immer die Gebühren, die Kunden zu einem Bankenwechsel veranlassen. Im Zuge des wachsenden sozialen und ökologischen Bewusstseins in Verbindung mit dem voranschreitenden Klimawandel möchten viele Zeitgenossen, dass Banken nachhaltig mit ihrem Geld umgehen. Sie lehnen es ab, mit Geldinstituten zu arbeiten, die zweifelhafte Waffengeschäfte finanzieren, Projekte für den Abbau fossiler Brennstoffe anschieben oder die Spekulation um Nahrungsmittel fördern.
Vor allem die jüngere Generation steht auf Banken, welche in zukunftsweisende Projekte investieren und ihre Gewinne nachhaltig erwirtschaften. Dafür wird in vielen Fällen in Kauf genommen, weiterhin Gebühren zu zahlen. Von dieser Art Banken haben sich schon einige vielversprechende auf dem Markt etabliert. Vor allem die Ethikbank, die GLS Bank, die Triodos Bank und die Umweltbank erarbeiten sich gerade einen guten Ruf.
Warum sollte man das Konto wechseln?
Neben den ethischen Gründen sind es vor allem solche, welche sich positiv im Geldbeutel bemerkbar machen, die Bankkunden dazu bewegt, ihr angestammtes Institut zu wechseln. Oft fließt mangelndes Vertrauen in die Bank oder ein Wechsel des Sachbearbeiters mit in die Entscheidung ein. Grundsätzlich ist ein Bankenwechsel nur dann ins Auge zu fassen, wenn eine echte Ersparnis erzielt werden kann oder vom neuen Konto profitiert wird.
Wenn das Einsparpotenzial sich auf wenige Euro beläuft und die zusätzlichen Leistungen keinen echten Vorteil bringen, lohnt sich ein Bankenwechsel eher nicht. Denn trotz der vereinfachten Wechselmodalitäten müssen zumindest Geschäftspartner und Freunde informiert werden. Ganz ohne Aufwand geht ein Bankenwechsel nicht über die Bühne.
Ersparnis
Die mögliche Ersparnis ist die Hauptmotivation eines Kontowechsels. Dabei lohnt es sich, einen Girokontovergleich zu bemühen. Dieser filtert die besten Möglichkeiten heraus, um die für sich beste Lösung zu finden. In vielen Fällen ergeben diese Recherchen ein Einsparpotenzial, das sich zwischen 50 und 500 Euro jährlich bewegt.
Dabei sind es vor allem vier Faktoren, die Kosten verursachen. Die Kontoführungsgebühren schlagen ebenso zu Buche wie die Transaktionsabgabe. Kosten für Geld– und Kreditkarten belasten das Budget. Am meisten schmerzen Überweisungen ins Ausland, vor allem im außereuropäischen Bereich.
Zusätzliche Leistungen
Eine wichtige Leistung ist die schon angeführte kostenlose Kreditkarte, wie sie von vielen Direktbanken angeboten wird. Damit gehen gebührenfreie Abhebungen einher.
Immer wichtiger wird für viele Kunden eine Finanzverwaltung, welche direkt über das Smartphone abgewickelt werden kann. Während sich Filialbanken damit immer noch schwertun, sind Direktbanken mit dem Internet aufgewachsen und kennen das gar nicht anders. Ein weiteres Angebot, welches manche Direktbanken im Portfolio haben, sind Zinsen für ein Tagesgeldkonto, welches direkt mit dem Girokonto verbunden ist. (opm)