Erschreckende Nitratbelastungen im Viersener Brunnenwasser

Die Brunnenwasseruntersuchungen vom VSR-Gewässerschutz ergaben in Viersen erschreckende Nitratbelastungen.

Viersen – 93 Gartenbesitzer hatten im August ihr Brunnenwasser am Labormobil abgegeben, um Gesundheitsrisiken bei der Nutzung des Wassers auszuschließen. In 44 der privat genutzten Brunnen stellte die gemeinnützige Organisation eine Überschreitung der Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat fest.

„Durch unsere Analysen erfahren wir in welchen Orten besonders hohe Nitratwerte vorliegen“, so Milan Toups, der im Labormobil bereits die ersten Untersuchungen durchführte. Die Nitratbelastungen bleiben nicht im oberflächennahen Grundwasser, sondern gelangen in immer tiefere Grundwasserschichten. Gartenbrunnen, die genutzt werden, fördern die Belastungen zu Tage. Die Gewässerexperten sind mit dem Labormobil für sauberes Wasser unterwegs. Nitrate, die vom VSR-Gewässerschutz heute im Brunnenwasser gefunden werden, können in einigen Jahren das Trinkwasser belasten.

Milan Toups stellte in privaten Gartenbrunnen in Boisheim 222 Milligramm Nitrat pro Liter (mg/l), in Kaldenkirchen 116 mg/l, in Brüggen 100 mg/l, in Dam 137 mg/l, in Schwalmtal 116 mg/l, in Leloh 105 mg/l, in Gützenrath 157 mg/l, in Bockert 104 mg/l und in Ummer 174 mg/l fest. Das bedeutet Einschränkungen für die Nutzung im Garten. Die Brunnenbesitzer können dann mit dem Wasser nicht mehr den Gartenteich befüllen, weil es sonst zu einem starken Algenwachstum kommt. Das schadet der Artenvielfalt im naturnahen Teich. Bei über 100 mg/l Nitrat im Gießwasser kommt es auch zur Nitratanreicherung im Gemüse. Die Ergebnisse zeigen, dass es wichtig ist das Brunnenwasser alle drei Jahre untersuchen zu lassen, da sich die Nitratbelastungen verändern. Brunnenbesitzern, die den Termin am Labormobil verpasst haben, können dem VSR-Gewässerschutz noch bis Ende November eine Wasserprobe mit der Post zusenden. Informationen dazu finden alle Interessenten auf der Homepage unter vsr-gewaesserschutz.de

Viele Bürger wollten auch wissen, woher die Nitratbelastung kommt. Hier konnten die Gewässerexperten aufgrund ihrer ausführlichen Recherchen informieren. Im Kreis Viersen wird auf ungefähr 51 % der Kreisfläche Landwirtschaft betrieben. „Auswertungen in ganz Deutschland liefern uns die Bestätigung, dass ein hoher Anteil an intensiver Landwirtschaft zu höheren Nitratbelastungen führen. Dagegen stellen wir fest, dass wenn Siedlung, Verkehr oder Wald im Kreis dominieren die Belastungen geringer sind“, so Milan Toups.

Die landwirtschaftlichen Flächen im Kreis Viersen bestehen zu 81 % aus Ackerflächen. Dort ist die Gefahr der Nitratauswaschung höher als unter Grünland. Das liegt daran, dass die ganzjährige ununterbrochene Begrünung der Fläche eine intensive Durchwurzelung aufweist und dadurch das Nitrat aus dem Dünger weniger ausgewaschen wird. Das ist bei Ackerflächen nicht der Fall. Besonders hoch ist die Nitratauswaschung unter Feldern, die keine Bodenbedeckung aufweisen. Regenfälle schwemmen Nitrat, das nach der Ernte von Getreide oder Mais im Boden verbleibt ins Grundwasser. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass noch mehr Zwischenfrüchte angebaut werden, die den restlichen Stickstoff durch ihr Wachstum aufnehmen. Mit dieser Fruchtfolge werden die sonst vegetationslosen Zeiträume überbrückt. Der in der Zwischenfrucht gespeicherte Stickstoff steht im Frühjahr für den Anbau von Lebensmittel und Futtermittel zur Verfügung. (opm)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

2 Kommentare

  1. Erschreckend wie viell Gülle aus den Niederlanden auf den Feldern des Kreis Viersen verklappt werden!

  2. Nachts fast täglich Fahren Urige große Gülle Transporter mit einem großen Rad vorne Nachts von Roermond nach Kreis auf Viersener Felder öfters so gesehen. Das Bringt Geld.

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