Liebe Leserinnen und Leser,
Maria und Josef im Stall, das menschgewordene Gotteskind in der Krippe, die Hirten auf dem Feld aus der biblischen Weihnachtsgeschichte, sie sind uns an diesem Weihnachtsfest näher als je zuvor.
Weihnachten – Kalt ist es bei der Geburt und dunkel. Die Lebensumstände mühsam. Als Einheimische sind sie unterdrückt durch die römischen Besatzer. Ihnen fühlen sie sich ausgeliefert. Was die Politik vorgibt, muss getan werden. Schwangerschaft hin oder her, die Volkszählung steht fest, das heißt für das junge Paar sich aufzumachen in seinen Heimatort Nazareth. Ihr Kind kommt in fremder Umgebung zur Welt, bei Menschen, die auf der Straße leben. Von prasselndem Kaminfeuer, geschmücktem Weihnachtsbaum mit Geschenkebergen, von Weihnachtsgans und gemütlichem Zusammensein im Kreis der Familie steht da nichts.
Auch bei vielen von uns wird es dieses Jahr zuhause ein paar Grad kälter sein, das ein oder andere Geschenk kleiner ausfallen oder weniger unterm Baum liegen, sofern es den gibt, und die Gans gar nicht auf den Tisch kommen. Manche bleiben alleine, weil sie sich die Fahrtkosen zur Familie nicht leisten können. Im dritten Jahr Weihnachten mit Einschränkungen? Für viele ja. Traurig. Es birgt aber auch die Chance, hinter allem Glamour den ursprünglichen Sinn von Weihnachten wieder zu entdecken. Das Gotteskind ist nicht in die bürgerliche Familienweihnacht hinein zur Welt gekommen.
Es ist gerade in die Kälte und Dunkelheiten, in die Einsamkeit, Armut und die persönlichen Härten menschlichen Alltags hineingeboren worden. Keine Krise, kein Krieg, keine Klimakatastrophe und keine menschliche Tragödie kann so trist und ausweglos sein, dass es nicht Weihnachten werden kann. Wo Kälte sich ausbreitet, kommt das lächelnde Gotteskind mit seinem Frieden und seiner Freude um uns und in uns zur Welt und wärmt uns. Gerade, wenn es ganz dunkel ist, scheint das Licht von Weihnachten besonders hell. „Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein“ (Ev. Gesangbuch, Nr. 56), heißt es in einem Weihnachtslied.
So wünschen wir Ihnen ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest, seien Sie behütet und getröstet. (opm)
Ihre Evangelische und Katholische Kirche
Superintendentin Dr. Barbara Schwahn – Ev. Kirchenkreis Krefeld-Viersen
Pfarrer Jan Nienkerke für das Kath. Regionalteam Kempen-Viersen