Operation gelungen, Narr promoviert – Dülkener Narrenakademie ehrt Dr. Könings

Am Mittwochabend war das traditionsreiche Hotel-Restaurant Haus Berger in Dornbusch Schauplatz einer außergewöhnlich heiteren, doch zugleich tiefgründigen akademischen Ehrung: Die „Narrenakademie – Die erleuchtete Monduniversität, die berittene Akademie der Künste und Wissenschaften zu Dülken“ verlieh im 471. Jahr ihres illustren Bestehens dem langjährigen Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Allgemeinen Krankenhaus Viersen, Herrn Dr. med. Peter Könings, den närrischen Doktortitel „Doctor humoris causa“.
Von RS-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz und Leo Dillikrath

Viersen-Dornbusch/Dülken – Ein akademisches Spektakel der besonderen Art nahm seinen Lauf, als sich Dr. Könings mutig dem strengen Rigorosum der Dülkener Narrenakademie unterzog. Es galt, humoristische Standhaftigkeit, philosophische Tiefe und närrischen Scharfsinn unter Beweis zu stellen – Tugenden, die der frisch promovierte „sculptator hilarans ossium“, der „fröhlich machende Knochenschnitzer“, wie er seit 2009 als Senator der Akademie heißt, bereits seit Jahren lebt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Die Laudatio, gehalten von Dr. Arie Nabrings, Rector magnificus der Dülkener Narrenakademie, entrollte in gewohnt geistvoller Weise das bunte Panorama der närrischen Vita des zu Ehrenden. Bereits 2005 wurde Dr. Könings als korrespondierendes Mitglied in den erlauchten Kreis aufgenommen, 2008 zum discipulus ernannt, bevor ihm 2009 der Senatorenstatus verliehen wurde – samt launigem Ehrentitel, der seine Profession und seine frohsinnige Wesensart pointiert vereint.

Dr. Könings – so wurde betont – ist nicht nur ein versierter Operateur, sondern auch ein tatkräftiger Unterstützer bei allen handwerklichen und logistischen Herausforderungen des Narrenwesens: Ob beim Ausbau des Weisheitssaals der Narrenmühle, beim Wagenbau oder beim Flicken von Fahrradschläuchen – stets ist er mit Geschick und Engagement zur Stelle. Letzteres rührt wohl von seinem sportlichen Ehrgeiz her: Der gebürtige Dülkener ist passionierter Radfahrer, der selbst die Alpen nicht scheut – oder sich bei Schlechtwetter in virtuelle Höhen schwingt.

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath

Auch geistig ist Dr. Könings weiträumig unterwegs. Diskussionsfreudig, neugierig und offen für neue Perspektiven scheut er keine gedankliche Herausforderung – mit einer Ausnahme: der Krawatte an den Sitzungsabenden. Dennoch lässt er auch hier, wenn auch zähneknirschend, seine Bereitschaft zur närrischen Anpassung erkennen – ein Ausdruck seiner hohen Wertschätzung für das Gemeinschaftsleben und die Freundschaft im Kreise der Akademie.

Den närrischen Höhepunkt des Abends bildete die wissenschaftlich-humoristische Prüfung zum Doctor humoris causa. Thema: „Das Geheimnis der Uhr“. Denn in der Dülkener Narrenakademie tickt die Zeit rückwärts – und das wirft fundamentale Fragen auf. Wie kam die Zeit in unser Leben? Gibt es sie überhaupt – und wenn ja, in wie vielen Ausführungen? Und: Welche Chancen eröffnen sich daraus für die Akademie im Hinblick auf Zeitreisen? Die Prüfung erfolgte nach dem traditionellen Ritus der Narrenakademie, bei dem der Kandidat – in diesem Jahr Dr. Peter Könings – drei akademische Fragen zum Thema „Zeit“ zu beantworten hatte.

Die erste Frage beschäftigte sich mit der Entwicklung und Herkunft der Zeitmessung sowie der heutigen Kalenderordnung. Dr. Könings erläuterte anschaulich den Weg von frühen Naturbeobachtungen über Sonnen- und Mondkalender bis hin zur Einführung des gregorianischen Kalenders, wie wir ihn heute kennen.

Die zweite Frage drehte sich um das Wesen der Zeit selbst: Gibt es die Zeit überhaupt – und wenn ja, wie viele? Hier entfaltete Dr. Könings ein spannendes Panorama zwischen philosophischen Überlegungen und physikalischen Theorien. Er beleuchtete die Zeit aus Sicht der Relativitätstheorie und der Quantenphysik ebenso wie das subjektive Zeitempfinden, insbesondere das bekannte Phänomen, dass mit zunehmendem Alter die Zeit schneller zu vergehen scheint. Dieses konnte er auf die Struktur des menschlichen Gehirns und die Art der Informationsspeicherung zurückführen – eine wissenschaftlich fundierte und gleichzeitig unterhaltsame Erklärung.

Die dritte Frage widmete sich der Möglichkeit von Zeitreisen. Dr. Könings stellte dar, dass Reisen in die Zukunft – zumindest theoretisch – bereits möglich sind und im Rahmen relativistischer Effekte sogar stattfinden, wenn auch für den Alltag kaum spürbar. Die Relativitätstheorien von Einstein bilden hier die Grundlage. Zeitreisen in die Vergangenheit hingegen sind bisher noch reine Theorie und stellen große Herausforderungen dar. Die Forschung dazu steht noch am Anfang.

Abschließend betonte Dr. Könings in gewohnt wortgewandter und augenzwinkernder Manier, dass bei allem Streben nach Kontrolle und Manipulation der Zeit der wichtigste Moment stets die Gegenwart bleibe. Gerade im Bewusstsein der Vergänglichkeit sei es essenziell, das „Jetzt“ bewusst zu erleben – denn: Die Zeit kennt nur eine Richtung. Carpe diem!

Zur großen Freude des närrischen Plenums meisterte Dr. Könings auch diese metaphysischen Knacknüsse mit Bravour – und wurde mit kräftigem Applaus sowie der symbolträchtigen Verleihung des närrischen Doktortitels gewürdigt.

Doch auch außerhalb des närrischen Kosmos hat Dr. Könings Großes geleistet. Von 2003 bis 2021 war er Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Allgemeinen Krankenhaus Viersen. Unter seiner Leitung wurde dort der Bereich der Endoprothetik sowie die Sportmedizin maßgeblich ausgebaut. Seit 2022 verstärkt er das ALBERTUS ZENTRUM als Spezialist für ambulante Operationen – insbesondere an Schulter, Knie und Fuß. Mit über 20 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der Arthroskopie und minimalinvasiven Gelenkbehandlungen gilt er als Koryphäe auf seinem Fachgebiet.

Dass sich solch ein Mediziner im besten Sinne des Wortes nun auch als Doctor humoris causa bezeichnen darf, ist ein Glücksfall für beide Welten: die der Medizin wie die der Narretei. Seine doppelte Berufung als heilender Arzt und närrischer Geist macht ihn zu einem wahren Brückenbauer zwischen Ratio und Humor, Ernst und Heiterkeit, Operationstisch und Sitzungssaal.

Mit einem donnernden „Gloria tibi Dülken!“ endete der festliche Abend, der einmal mehr bewies: Die Narrenakademie zu Dülken mag zwar in der Kunst des Spottes zuhause sein – doch ihre Ehrungen sind ernst gemeinte Huldigungen an das gelebte Menschsein mit Herz, Verstand und Humor. (cs)

Foto: Rheinischer Spiegel/Leo Dillikrath