Riesenbärenklau: Die unterschätzte Gefahr wächst auch im Kreis Viersen

Eindrucksvoll ragt der Riesenbärenklau in den Himmel, bis zu vier Meter kann er hoch werden und wird auch am Niederrhein immer häufiger angetroffen. Doch so sehr die Pflanze zum Anfassen einladen mag, der Kontakt mit ihr führt zu Verbrennungen der Haut. 
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Natur & Umwelt – Der Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, breitet sich immer mehr aus. Meist am Straßenrand, allerdings auch in Gärten, am Fluss- und am Waldrand tauchen die hohen der Giftpflanze auf. Für die Beseitigung sind die privaten Gärtner selber verantwortlich, auf öffentlichem Raum empfiehlt sich eine Meldung, auch wenn diese nicht gesetzlich vorgegeben ist, was die veralteten Daten auf der Karte des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes NRW aufzeigen.

Ursprünglich stammt der Riesenbärenklau aus dem Kaukasus und wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Zierpflanze in Europa eingeführt. Mittlerweile drängt sich die Pflanze immer mehr zwischen die heimischen Arten, so bildet jede Pflanze zwischen 10.000 und 30.000 Samen aus. Sie sind über mehrere Tage schwimmfähig und können hierdurch große Distanzen zurücklegen. Ähnlich mit dem Wiesenbärenklau ist bei ihm alles etwas größer. Allein die Rosette mit stark gefiederten Blättern kann bis zu einem Meter groß werden. Doch im Gegensatz zu seinem heimischen Verwandten weißt der gefährliche „große Bruder“ purpurfarbene Punkte auf dem Stängel auf.

Foto: MabelAmber/Pixabay

Nicht nur für Menschen, sondern auch für Katzen und Hunde ist der Riesenbärenklau gefährlich. Die enthaltenen Furanocumarine sind Giftstoffe und setzen den natürlichen UV-Schutz der Haut außer Kraft. So entstehen Verbrennungen, sogar Verätzungen der Haut die nicht nur einen Juckreiz oder Rötungen ausmachen, sondern sogar Blasen bilden können. Je nach Stärke der Lichteinwirkung kann es bis zu zwei Tage dauern bis die Verbrennungen ihr Endstadium erhalten. Verbrennungen, die nur sehr langsam abheilen und sogar Narben oder Pigmentveränderungen hinterlassen können. Umso wichtiger ist, nach dem Berühren der Pflanze sofort die Haut vor Sonneneinstrahlung zu schützen und die Stellen mit Wasser abzuwaschen. Tauchen dennoch Reaktionen auf, dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. Eine Empfehlung, die Allergiker und empfindliche Personen ernst nehmen sollten, denn es kann nach dem Kontakt mit dem Riesenbärenklau zu Fieber, Atemnot, Schweißausbrüchen oder sogar einem Kreislaufschock kommen.

Ebenfalls Tiere leiden unter dem Kontakt mit der Staude. Ein Kontakt kann schwere Hautreaktionen nach sich ziehen und da reicht bereits ein kurzes Schnüffeln sogar an den Jungpflanzen aus, denn bereits diese sind giftig. Betroffene Stellen sollten unverzüglich vor Sonnenlicht geschützt und ein Tierarzt aufgesucht werden.

Ein Bestand im Garten muss nicht gemeldet werden, die Eigentümer sind für die Beseitigung verantwortlich. Die Verpflichtung dazu gibt es nicht, sie wird aber empfohlen, denn wenn sich ein Gast verletzt kann der Eigentümer haftbar gemacht werden. Eine Entfernung sollte nur mit Schutzkleidung und Schutzbrille am Abend oder bei bedecktem Himmel erfolgen. Bei Funden auf öffentlichem Grund sollte zumindest eine Meldung gemacht werden, damit die Behörden über die Gefahrenlage durch die Pflanzen entscheiden können.

Um ihn entfernen zu können, muss der obere Teil der Wurzel, der sogenannte Vegetationskegel, ausgegraben werden. Mindestens zehn Zentimeter unter der Erdoberfläche muss die Wurzel durchgestochen und ausgehoben werden. Auf keinen Fall dürfen die Pflanzenreste zum Kompost, denn hier wuchern sie weiter und überhaupt empfiehlt sich eine Entfernung im Frühjahr, wenn die Pflanzen noch jung sind. Ab Juli sollten unbedingt die Samen- und Blütenstände der Pflanze abgeschnitten werden, ein guter Anhaltspunkt ist die Gelbfärbung der Dolden mit grünen Samen. Da die Samen gerne herausfallen sollten sie beispielsweise durch eine Plastiktüte vor dem Abschneiden abgedeckt werden. Ein Abmähen oder Umpflügen verlangsamt das Wachstum nur, es führt nicht zum Absterben der Pflanze. (ea)