Schloss Liedberg – Sehenswürdigkeit mit mittelalterlichem Charme

Bereits im Paläolithikum siedelten Menschen zwischen der oberen Niers und der unteren Niers. Gut, Schloss Liedberg entstand in Korschenbroich zwar erst viel später, doch die Sandgruben und Steinbrüche gaben das Material für die heute noch erhaltene Festung.
Von RS-Redakteurin Ebru Ataman

Korschenbroich – Durch die vorgelagerten historischen Gassen schlängeln sich die Touristen und kehren bei ihrem Besuch gerne auf eine Pause „Im alten Brauhaus“ oder dem „Gasthaus Stappen“ ein. Ein Stück weiter sind die Römerwacht, der Mühlenturm oder das Schloss Liedberg die angestrebten Ziele. Entstanden ist der Bereich als Höhenburg im 13. Jahrhundert mit dem heute noch begehbaren Mühlenturm in der Mitte der Festung. Ab 1608 entstanden Privathäuser, die einen großen Teil des entstandenen Ortes Liedberg ausmachten. Die Denkmalpflege schätzt die Grundmauern sogar auf das 11. Jahrhundert, der Hauptturm soll um 1670 erbaut worden sein.

Foto: Rheinischer Spiegel

Das Schloss, welches die östliche Höhe des Liedbergs bedeckt, ist von steinernen Umfassungsmauern umgeben und war ursprünglich Stammsitz der Grafen von Liedberg. Auf 80 m über NN zeugt die zweiteilige kurkölnische Landesburg von der territorialen Herrschaft während des Mittelalters am Niederrhein.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Festung die Besitzer, die 1673 im Holländischen Krieg beschädigt wurde, als die Burgsiedlung selbst fast vollständig den Kämpfen zum Opfer fiel. Vermutlich bei den Reparaturen erhielt sie den barocken Einfluss.

Erneut im Zweiten Weltkrieg, 1944, erlitt das Schloss Liedberg große Schäden durch den Einschlag einer Bombe. Bis 1968 verfiel die Burg. Zwar folgten dann erste Restaurierungsarbeiten, erst ab 2008 erfolgten größere Arbeiten durch den Unternehmer Peter Overlack, der 2007 das Schloss erworben hatte.
Besichtigt werden kann noch heute der Mühlenturm, ein Rundturm aus Sandsteinblöcken. Ursprünglich zum Schutz des Schlosses erbaut, wurde der Turm später zu einer Mühle umfunktioniert. Ebenfalls der Hofbereich der Vorburg und die Außenanlagen können kostenlos besichtigt werden. (ea)

Foto: Rheinischer Spiegel