Im schottischen Hochland, etwa zehn Kilometer südwestlich von Inverness, zieht Loch Ness jedes Jahr tausende von Besuchern an, die nicht nur die fantastische Landschaft des Süßwassersees genießen wollen – sie gehen auf die legendenreiche Suche rund um das „Seeungeheuer Nessie“.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker
Schottland/Reisen – Loch Ness ist nach Loch Lomond der zweitgrößte See Schottlands und verzeichnet eine Wasseroberfläche von 56,4 km², ist zudem 37 km lang. Mit seiner maximalen Tiefe von 230 m ist er der wasserreichste See der britischen Inseln. Der in der Eiszeit durch Gletscher entstandene, langgezogene See war vor 12.000 Jahren vermutlich noch eine Meeresbucht. Geteilt ungefähr in der Mitte in zwei tiefe Becken, ist Loch Ness seit 1822 Teil des Kaledonischen Kanals. Er wurde als Verbindungsweg zwischen der Atlantikküste und der Nordseeküste erbaut, weshalb der Wasserstand des Sees um rund drei Meter angehoben werden musste.
Rund um Loch Ness empfiehlt sich ein Halt am Anwesen des Boleskine House. 1899 bis 1913 beherbergte es den Okkultisten Aleister Crowley, ab Anfang der 1970er bis 1991 den Rockmusiker Jimmy Page (Led Zeppelin). Zudem wurden hier einige Szenen des Musikfilms „The Song Remains the Same“ gedreht. Loch Ness gilt als eines der fischreichsten Gewässer Großbritanniens in dem Lachse, Aale, Forellen, Hechte und weitere Fischarten beheimatet sind.
Erst noch im Jahr 2000 zog er ein Fischer eine 7,5 kg schwere Forelle aus dem Wasser. So wäre es nicht verwunderlich, wenn es Nessie, das immer als Plesiosaurier beschrieben wird, tatsächlich gegeben hätte. Über 20 Meter soll es groß sein und ist für die Menschen in der Region zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden. Nicht verwunderlich also, dass gerade im Sommerloch gerne eine Meldung zu Nessie auftaucht.
Eine erste Erwähnung des Ungeheuers gab es im Jahr 565. Abt Adamnan schrieb in seiner Vita Columbae von einem Pikten, der im Fluss Ness angegriffen wurde: „Columban machte das Kreuzzeichen in die Luft und rief den Namen Gottes an, während er dem wilden Tier befahl: „Nicht mehr weiter! Berühre ihn nicht! Zieh dich sofort zurück!“ Als das Tier die Worte des Heiligen hörte, floh es vor Angst, als ob es von Seilen von dort weggezogen würde, obwohl es nur eine kurze Entfernung vom Mann weg gewesen war.“ Die Legende festigte sich, trotz angeblicher weiterer Sichtungen, erst im Jahre 1933 kurz nach dem Erscheinen des Films King Kong, wonach Nessie mit dem Abbild eines Film-ähnlichen Dinosauriers berühmt wurde.
Seitdem gibt es immer wieder unbestätigte Sichtungen, aber auch keine Beweise gegen Nessie in den dunklen Tiefen des Sees. Dabei hat die pechschwarze Tiefe, die das Licht unnachgiebig schluckt, viel mehr Geheimnisse zu bieten neben Nessie, dem man sich übrigens auch wissenschaftlich im Loch Ness Centre & Exhibition im Dorf Drumnadrochit, dem Mittelpunkt der Loch Ness-Legende, nähern kann. (nb)