Schützenfest an der Niers: „Gemeinsam für Glaube, Sitte und Heimat eintreten“

Zaubermäuse, Tellschützen, Edelweiß, Nierstalblumen – wer beim Schützenfest am Grenzweg zu Gast war, der traf auf die Besonderheiten der heimischen Gewächse. Letztere nämlich schützten während der Pandemie in ungewöhnlicher Zahl als Königinnen das ehrvolle Silber, welches nun an den neuen König Christoph Brandt übergeben wurde.
Von RS-Redakteur Dietmar Thelen

Willich/Viersen – Die Schützenfestpause während der Pandemie ist an der Niers vorbei, wo an diesem Wochenende die St. Konrad-Schützengilde Grenzweg e. V. ihr beliebtes Schützenfest feiert. Nach drei Jahren wanderte das Königshaus von den Nierstalblumen zur Sanitätseinheit mit dem Königspaar Christoph und Yvonne Brandt. Als erste Ministerin steht die Königsschwester Natascha Lessner (Sanitätseinheit) dem König, wie bereits bei seiner ersten Königswürde im Jahr 2010, zur Seite. Zweite Ministerin ist Kirsten Elshoff (Grenadiere), als Königsadjutant fungiert Fabian Albrecht (Grenadiere) mit seiner Partnerin Rebecca Michalczyk.

Nach der Krönungsmesse in der St.-Konrad-Kapelle, Krönungsball und Königsgalaball fanden die Schützen am Sonntagvormittag zu einem weiteren Höhepunkt zusammen. Über zwei Stunden hinweg dauerte die traditionelle Parade mit dem Großen Zapfenstreich, an dem neben befreundeten Schützenbruderschaften auch zahlreiche Besucher teilnahmen. Ein bunt gemischter Zug, begleitet von musikalischen Klängen und den Fahnen der Bruderschaften – darunter die St. Sebastianus Bruderschaft Neersen, die St. Johannes Schützengesellschaft Clörath Vennheide, die St. Notburga Schützenbruderschaft Viersen-Rahser oder der ASV Willich.

Foto: Rheinischer Spiegel

Ein bewegender Vormittag im Sinne der Werte „Glaube, Sitte, Heimat“, bei dem zudem Oberst Manfred Schrobenhauser kurzerhand zum General wurde. Dieser hatte nämlich am Freitagabend überraschend alle Offiziere um einen Dienstgrad nach oben befördert. Was für ein Zufall, denn im Vorfeld des Schützenfestes war Präsident und Vorstand von den Offizieren angesprochen worden, schließlich tat der Oberst engagiert seine Arbeit bereits seit vielen Jahren. Die ausstehende Beförderung wurde vor dem Großen Zapfenstreich vorgenommen und der rote Federbusch umgehend aufgesetzt.

„Nie war die Wahrung dieser Tradition wichtiger als im Moment, nie war es wichtiger dafür einzustehen, dass Glaube, Sitte und Heimat nicht nur leere Worthülsen sind“, so die Schützen zum Großen Zapfenstreich. „Vorangehen und Flagge zeigen für Demokratie und Rechtstattlichkeit, Flagge zeigen für Freiheit und Frieden, Flagge zeigen gegen Tyrannei und Diktatoren. Und genau deshalb ist es wichtig und gut, dass wir in diesem Jahr trotz aller Bedenken unsere Schützenfeste feiern und zeigen, dass die Schützenfamilie zusammensteht. Zusammensteht für Einigkeit und Recht und Freiheit. Trotz aller Ereignisse auf der Welt dürfen wir als Gemeinschaft nicht unserer Werte und Pflichten vergessen.“ Als Gemeinschaft wolle man Stärke zeigen, Umsicht und den festen Willen nicht nur die eigenen Interessen zu vertreten. Gemeinsam wolle man für die bekannten Werte einstehen, und Fremdenfeindlichkeit sowie Rassismus mit Mut und Kraft entgegentreten. (dt)

Foto: Rheinischer Spiegel