Die Nachricht vom plötzlichen Tod des langjährigen Bundestagsabgeordneten Udo Schiefner hat weit über den Niederrhein hinaus tiefe Betroffenheit ausgelöst. Der leidenschaftliche Sozialdemokrat verstarb im Alter von 66 Jahren unerwartet. Partei, Weggefährten und politische Freunde würdigten ihn als „einen Menschen mit Herz, Haltung und unermüdlichem Engagement für soziale Gerechtigkeit und faire Verkehrspolitik“.
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler
Region – Geboren am 7. August 1959 in Kempen, schlug Schiefner zunächst eine berufliche Laufbahn in der Chemiebranche ein. Nach seinem Hauptschulabschluss und einer Ausbildung zum Chemisch-Technischen Assistenten arbeitete er viele Jahre in der Qualitätssicherung einer Mönchengladbacher Brauerei. Parallel absolvierte er ein Fernstudium an der Technischen Fachhochschule Berlin, wo er sich zum Qualitätssicherungstechniker weiterbildete.
Seine politische Heimat fand Schiefner früh: 1975 trat er der SPD bei. In seiner Heimatstadt Kempen war er über Jahrzehnte aktiv, zunächst im Stadtrat, später im Kreistag Viersen. Von 2002 an führte er den SPD-Kreisverband Viersen, 2021 wurde er schließlich Vorsitzender der SPD Niederrhein.
Nach mehreren Anläufen zog Udo Schiefner 2013 erstmals in den Deutschen Bundestag ein – über die Landesliste der SPD Nordrhein-Westfalen. In Berlin machte er sich rasch als Fachpolitiker für Verkehr und Infrastruktur einen Namen. Er war Vorsitzender des Verkehrsausschusses, Mitglied des Petitionsausschusses sowie der Parlamentariergruppen Schiene, Benelux und Deutsch-Niederländisch. Seine Arbeit war geprägt von Sachkenntnis, Verlässlichkeit und einem klaren sozialen Kompass. Auch außerhalb des Parlaments engagierte sich Schiefner für seine Region. Er unterstützte zahlreiche Vereine und war Mitglied im Beirat von Action medeor, dem Medikamentenhilfswerk mit Sitz in Tönisvorst.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag im Jahr 2025 wollte sich Schiefner wieder stärker der Kommunalpolitik widmen. Bei der letzten Kommunalwahl wurde er in den Viersener Kreistag gewählt. Sein Tod hinterlässt in der SPD und weit darüber hinaus eine spürbare Lücke. „Mit Udo verlieren wir nicht nur einen erfahrenen Politiker, sondern auch einen Menschen, der zuhören, verbinden und anpacken konnte“, so ein Parteimitglied. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen, die ihm nahe standen. (sk)

