Süchteln – Grüne haben im „Alten Tierpark“ aufgeräumt

Gemeinsam mit den Aktiven von Parents for Future haben die Mitglieder des Viersener Ortsverbands von Bündnis90/Die Grünen am Freitag im Alten Tierpark zwischen der Johannes-Kepler-Realschule und dem Süchtelner Busbahnhof aufgeräumt.

Viersen-Süchteln – Mehr als 10 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion haben Rasen und Beete von Abfällen befreit und die Wege gesäubert. Der Hintergrund dieser Aktion: Die Fläche soll nach dem Willen der Verwaltung mit Fördermittel aus dem NRW-Programm „Aktive Zentren“ neu gestaltet werden. Dafür müssten allerdings zahlreiche Bäume gefällt werden und die historischen Pergolen mit den längst zugeschütteten Wasserbecken aus den frühen 1970er Jahren würden abgerissen. Dagegen protestieren Grüne und Parents for Future inzwischen gemeinsam.

Sie fordern, keinen einzigen Baum zu fällen und diesen für die Süchtelner Stadtgeschichte bedeutsamen Ort behutsam wieder in Wert zu setzen. Dazu sollen die Gestaltungselemente der 1970er Jahre saniert und der Park zu einer Begegnungsstätte für alle Generationen weiterentwickelt werden. Annika Enzmann-Trizna, Sprecherin des Ortsverbands und Mitglied der Ratsfraktion von Bündnis90/Die Grünen: „Wir stellen uns einen Generationenpark mit Angeboten an alle Altersgruppen vor: ein kleiner Spielplatz, attraktive Sportgeräte für jede Altersgruppe, eine Boulebahn, das alte Wasserspiel und gerne auch ein Treffpunkt für Jugendliche, die nach dem Abriss der Skaterbahn in Süchteln keine geeigneten Aufenthaltsräume im Freien mehr haben.“ Auch im Sinne der dringend erforderlichen Anpassung des Stadtraums an den Klimawandel soll der Park mit seinen alten, Schatten spendenden Bäumen als Ganzes erhalten bleiben. Enzmann-Trizna: fordert daher: „Lasst alle Bäume hier stehen – im Klimawandel zählt jeder Baum! Das kühlende Mikroklima in und rund um den Park ist ein Segen für die Bürgerinnen und Bürger, vor allem natürlich für die unmittelbare Nachbarschaft.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Rita Stertz

Dem gebürtigen Süchtelner und Ratsherrn der Grünen Peter Breidenbach liegen der Platz vor der Johannes-Kepler-Realschule besonders am Herzen: „Hier waren bis in die 1940er Jahre der Kirmesplatz, ein Botanischer Garten und ein kleiner Tierpark zu finden. Die letzte Investition in diese wertvolle Grünanlage liegt jetzt aber mindestens 50 Jahre zurück. Natürlich können wir hier einmal wieder etwas machen und brauchen dafür auch die in Aussicht gestellten Mittel des Landes aus der Städtebauförderung. Dafür müssen wir aber nicht mit der Abrissbirne anrücken!“ Er fordert die behutsame Sanierung der Anlage mit den bestehenden Elementen, um den Park wieder für die Anwohner attraktiv zu machen.

Breidenbach hat selbst recherchiert und den Urheber der Pergolen und des Wasserspiels auch persönlich aufgesucht. Es handelt sich um den bekannten Landschaftsarchitekten Georg Penker, der auch die Fußgängerzone in Viersen in seinem Werkverzeichnis hat. Im März dieses Jahres hat Penker das 95. Lebensjahr vollendet und lebt heute in Neuss. Der gebürtige Bayer gestaltete die Bundesgartenschauen Berlin (1983) und Düsseldorf (1985) und die olympische Regattastrecke in München. Auch die Grünanlagen der Universitäten Düsseldorf und Bochum sind sein Werk. Die Grünen schlagen daher vor, das Ensemble aus zwei Wasserbecken mit kleinem Wasserfall und Springbrunnen sowie fünf Metallpergolen mit Holzeinfassung wieder herzustellen, in Betrieb zu nehmen und unter Denkmalschutz zu stellen. Dazu und zu anderen Aspekten der städtischen Planung kündigte Breidenbach jetzt einen Antrag seiner Fraktion im Stadtrat an, wo die Planungen zwar vorgestellt, aber noch nicht beschlossen wurden.

Vom 5. bis zum 18. Juli konnten übrigens auch die Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung über ein Online-Beteiligung einbringen und ihre Wünsche zum „neuen“ Alten Tierpark formulieren. Die Eingaben werden jetzt von der Stadtverwaltung ausgewertet und sollen in das Planungsverfahren einfließen. Ortsprecherin Enzmann-Trizna erwartet auch davon noch neue Impulse: „Wir haben mit vielen Bürgerinnen und Bürgern besonders aus der unmittelbaren Nachbarschaft gesprochen. Die meisten waren von der Planung der Stadt wenig begeistert und wollte sich online beteiligen. Die Anwohner wollen auch verständlicherweise keine ‚Event Fläche‘, sondern einen ruhigen Ort der Begegnung und Erholung.“ Nach ihrer Ansicht war die durchgeführte Online-Beteiligung allerdings sehr formal gestaltet und bot kaum Raum für neue Ideen. Auch seien die genauen Planungsvorhaben nicht im Detail vorgestellt worden. Enzmann-Trizna: „So kann man sich den Bürgerwillen natürlich auch vom Hals halten …“ (opm/paz)