„…und plötzlich überschuldet“: Schuldnerberater der Caritas informieren

Von der Verschuldung in die Überschuldung ist es manchmal nur ein kleiner Schritt – angesichts aktuell rasant steigender Preise kann das schnell passieren. Dazu bietet die Schuldner- und Insolvenzberatung des regionalen Caritasverbandes am Dienstag, 31. Mai, eine Online-Informationsveranstaltung an.

Viersen – Krankheit, Kurzarbeit, eine heftige Nachzahlung für die Energieversorgung: „Vieles kann die eigene Finanzlage aus dem Gleichgewicht bringen“, weiß Schuldnerberater Franz-Peter Steeger vom Caritasverband für die Region Kempen-Viersen. Sorgen machen ihm und seiner Kollegin Silke Thiel die derzeit stark steigenden Preise für Energie und Lebensmittel.

„Und plötzlich ist man nicht mehr nur verschuldet, sondern überschuldet – und damit gefangen in einem Teufelskreis aus Forderungen, die nicht beglichen werden können, Stigmatisierung und Scham“, sagt Silke Thiel, die seit einigen Monaten zum vierköpfigen Team der Schuldner- und Insolvenzberatung gehört. Die 42-Jährige trat die Nachfolge von Gundi Bachem an, die im vergangenen Jahr in den Ruhestand getreten war.

Dieses Thema greift die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung auf, die vom 30. Mai bis zum 3. Juni unter dem Motto „…und plötzlich überschuldet“ stattfindet. Während der in die Aktionswoche eingebetteten Online-Informationsveranstaltung am Dienstag, 31. Mai, um 17.00 Uhr stehen Franz-Peter Steeger und Silke Thiel für Fragen zur Verfügung. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können anonym bleiben, wenn sie möchten. Wir haben uns bewusst für das virtuelle Format entschieden, weil sich viele Schuldner aus Scham nicht in eine klassische Veranstaltung trauen“, sagt Steeger. Wer an einer Teilnahme mittels Computer, Tablet-PC oder Smartphone interessiert ist, wird gebeten, sich bei Franz-Peter Steeger telefonisch unter 02162-93893561 oder per Mail an f-p.steeger@caritas-viersen.de zu melden und erhält daraufhin die Zugangsdaten.

Wer außerhalb der Aktionswoche eine Beratung der Caritas-Fachleute wünscht, kann zwischen einem Telefongespräch, einem Kontakt per Videoanruf und einem persönlichen Gespräch wählen. „Persönliche Treffen sind normalerweise mit einem Vorlauf von zwei bis drei Wochen möglich, Videokonferenzen meist in der nächsten Arbeitswoche“, erläutert Silke Thiel, die zuvor in der Sozialberatung für langjährig Erwerbslose in Berufsbildungsmaßnahmen tätig war. In der Schuldnerberatung hat sie häufig mit überschuldeten Senioren zu tun. „Manche haben eine wirklich kleine Rente und deshalb finanzielle Schwierigkeiten, andere haben mit 60 oder 65 noch größere Kredite aufgenommen, für deren Rückzahlung nun die Rente nicht reicht“, sagt Thiel.

Die überwiegend vom Kreis Viersen und dem Land NRW finanzierte Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes ist für Klienten aus Viersen, Schwalmtal, Brüggen und Niederkrüchten da. In den übrigen Städten und Gemeinden des Kreises Viersen ist die AWO zuständig. „Wer sich Hilfe holt, hat bessere Chancen, aus der Überschuldung zu kommen“, erklärt Franz-Peter Steeger. Die Schuldner- und Insolvenzberatungen zeigen Wege auf, um die finanzielle Situation zu stabilisieren und nachhaltig zu verbessern. Die vier Schuldnerberaterinnen und -berater des regionalen Caritasverbandes haben im Jahr 2021 rund 1.860 Menschen unterstützt. Mit der Online-Beratung bieten sie darüber hinaus einen einfachen weiteren Zugang für Klienten an. Sie ist über das Internet-Portal des Deutschen Caritasverbandes leicht erreichbar, unter caritas.de/onlineberatung gibt es Informationen dazu.

Ein wichtiger Tipp der Schuldner- und Insolvenzberater der Caritas zielt auf die stark gestiegenen Energiepreise: „Es ist wichtig, jetzt Geld dafür zurückzulegen – sonst könnte es bei der nächsten Nebenkostenabrechnung für viele ein böses Erwachen geben“, betont Franz-Peter Steeger. (opm)

„…und plötzlich überschuldet“: Zum Motto der Aktionswoche Schuldnerberatung bieten Silke Thiel und Franz-Peter Steeger vom Caritasverband am 31. Mai eine digitale Informationsveranstaltung an.
Foto: Caritasverband