Ungewisse Zukunft für das evangelische Gemeindehaus

Direkt vorab: Nein, das evangelische Gemeindehaus an der Königsallee wird nicht abgerissen. Allerdings wird die Evangelische Kirchengemeinde Viersen den Saalbetrieb ab Sommer einstellen, denn die Erhaltung und Bewirtschaftung der Säle ist chronisch defizitär. Neue Ideen und Unterstützung sind herzlich willkommen.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen – Früh morgens wird es am evangelischen Gemeindehaus an der Königsallee wuselig, denn in den Räumen des 2011 verbundenen Nachbarhauses ist die evangelische Kita Arche Noah untergebracht. Erst 2015 und 2016 umgebaut und modernisiert, wird sich daran auch weiterhin nichts ändern und der übrigens älteste Kindergarten im Stadtgebiet, der 1890 als Kleinkinderschule gegründet wurde, bleibt erhalten. Wo bisher allerdings Abi-Feiern, Vorträge oder närrische Galasitzungen ihren Platz fanden, wird es ab Juni dieses Jahres ruhig werden.

Während sich in Viersen bereits beharrlich das Gerücht hält, dass das evangelische Gemeindehaus abgerissen werden soll, verhält es sich allerdings ganz anders. Das im November 1954 eröffnete Gemeindehaus, dessen Grundsteinlegung im Januar 1953 erfolgte, steht nämlich bereits seit 2001 innen wie außen unter Denkmalschutz. Ein Abriss wäre daher also gar nicht „mal eben“ möglich. Doch das Gebäude ist nicht mehr auf aktuellem Stand, weshalb der Saalbetrieb ab Sommer zunächst eingestellt wird.

Presbyterin und stellvertretende Vorsitzende des Öffentlichkeitsausschusses der Evangelischen Gemeinde Viersen, Susanne Thewißen-Beckers, erläutert auf Nachfrage, dass sich die Vermietung des großen Saales nicht rechne und am Ende sogar Kosten stehen bleiben. Mittlerweile habe man zwar in einer Sondersitzung des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde über die Zukunft des Gemeindehauses diskutiert und es gäbe bereits einen groben Plan – fest steht allerdings noch nichts und das Presbyterium würde sich über Anregungen und Unterstützung freuen. Das sehen übrigens auch nicht wenige Vereine so, die den Ball aktuell klar zur Stadt Viersen spielen, denn Veranstaltungsräume in Alt-Viersen sind rar und die Festhalle für die meisten kleinen Vereine nicht bezahlbar.

Bereits im letzten Gemeindebrief hatte die Evangelische Kirchengemeinde Viersen erste Informationen veröffentlicht, denn das Gebäude an der Königsallee entspricht nicht mehr den technischen Standards die vorgegeben sind um die Säle als Veranstaltungsstätte zu nutzen. Nicht nur die Toilettenanlagen müssen hierzu erneuert werden, auch die Heizungsanlage ist eine der offenen Probleme. Hinzu kommt, dass die Evangelische Landeskirche den Auftrag erteilt hat, dass alle Kirchengemeinden bis 2035 ihre Gebäude treibhausneutral ertüchtigen lassen sollen. Umso mehr fressen die Kosten die Einnahmen auf – bereits seit Jahren gibt die Gemeinde deutlich Geld hinzu. Nun sollen die Planungen erst einmal ausgearbeitet werden, damit die Gemeinde in einer Versammlung am 19. März im Anschluss an den Gottesdienst um 10 Uhr informiert werden kann. Ob irgendwann wieder Veranstaltungen stattfinden können, das liegt aber noch in den Sternen. (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel

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