Viersens lebendige Geschichte … Straßen und Plätze erzählen
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler
Viersen – Der Dechant-Frenken-Platz, der früher als Hildegardisplatz (19.08.1980 bis 13.07.1982) bekannt war, liegt im Herzen Viersens. Der Platz, der an der kleinen Parkfläche gegenüber der Generatorenhalle an der Rektoratstraße verortet ist, ehrt das Andenken an einen bemerkenswerten Mann: Gerhard Frenken (1890 – 1977).
Gerhard Frenken, der seine Karriere als Pfarrer in Hückelhoven begann, kam 1937 an die Pfarre St. Remigius in Viersen. Während der dunklen Jahre des Nationalsozialismus zeigte er außergewöhnlichen Mut und Mitgefühl, indem er vielen, darunter auch holländischen Zwangsarbeitern, half. Trotz der Bedrohung durch die Gestapo ließ er sich weder durch Verfolgung noch durch Verhöre einschüchtern und setzte seine Hilfe fort. Im Jahr 1942 wurde Frenken zum Dechant ernannt und kombinierte seine seelsorgerische Tätigkeit mit praktischer Lebenshilfe in den Kriegs- und Nachkriegsjahren.
Unter seiner Leitung entstand das Kinderheim Don Bosco sowie zwei Kindergärten und ein Jugendfreizeitzentrum im Marienheim. Seine unermüdliche Initiative half auch, die Wohnungsnot zu lindern: Aus dem Eigentum der Pfarre stellte er 30 Morgen Bauland zur Verfügung, um neuen Wohnraum zu schaffen. Besonders hervorzuheben ist sein Einsatz für den Wiederaufbau der Remigiuskirche nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, der ein Zeichen der Hoffnung und Erneuerung für die Gemeinde war.
Heute erinnert der Dechant-Frenken-Platz nicht nur an einen mutigen und mitfühlenden Seelsorger, sondern auch an einen Mann, der durch seine Taten die Lebensqualität vieler Menschen nachhaltig verbessert hat. (sk)