Viersen: Friedensdemo gegen den Ukraine-Krieg

Rund 250 Viersener demonstrierten am Samstagmorgen in der Innenstadt gegen den Krieg in der Ukraine und erhoben ihre Stimme für die ukrainische Partnerstadt Kanew.
Von RS-Redakteurin Nadja Becker

Viersen – „Nie wieder Krieg!“, aus den zahlreichen Stimmen wurde ein lauter Ruf, eine starke Meinung und ein wichtiger Appell. Rund 250 Teilnehmer hatten sich am Samstagmorgen auf dem Gereonsplatz versammelt, um gemeinsam „Für ein friedliches Europa – Hände weg von der Ukraine“ zu demonstrieren. Die Friedensdemo, die von dem Bündnis 90/Die Grünen Viersen angemeldet worden war, unterstützten neben den Parteien CDU, SPD, FDP und Die Linke weitere Gruppen, darunter die Parents for future oder die Initiative „Die leise Mehrheit steht auf“ sowie Schulen aus dem Stadtgebiet.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Nur wenige Tage nach dem militärischen Einmarsch Russlands in die Ukraine war es die erste Friedensdemo, mit der in Viersen ein Zeichen für die Demokratie in der Ukraine, gegen die russische Aggression und für die Rückkehr zu einem friedlichen Miteinander in Europa gesetzt werden sollte. Annika Enzmann-Trizna, Sprecherin des Ortsverbands von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, hatte die Versammlung angemeldet, deren Teilnehmer über die Große Bruchstraße, die Königsallee, Lindenstraße und Hauptstraße bis zum Sparkassenvorplatz zogen, bewaffnet mit Schildern und Flaggen, um dort ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu bekunden.

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

„Der russische Präsident Putin hat einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen und wie viele Menschen in Europa habe auch ich Angst. Fast 80 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg ist uns allen klar, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist und wir jeden Tag für ihn einstehen müssen“, erklärte SPD-Landtagskandidat Lukas Maaßen bereits am Altweibertag.

„Putin hat sich auf diesen Tag zwanzig Jahre lang vorbereitet. Er greift nach der Ukraine, weil er sich sicher sein kann, dass wir als NATO nicht eingreifen werden. So schwer das zu ertragen ist, so tapfer müssen jetzt die Ukrainerinnen und Ukrainer sein. Anders als Putin, kann sich die Ukraine auf das in Artikel 51 der UN-Charta festgelegte Recht auf Selbstverteidigung beziehen und sie hat unsere uneingeschränkte Solidarität. Aber es gilt jetzt, einen NATO-Bündnisfall zu verhindern, den Konflikt geographisch zu beschränken und ihn schnellstmöglich beizulegen. Wir müssen alles dafür tun, um einen Flächenbrand in Europa zu verhindern.“ Udo van Neer vom Bund deutscher Kriegsgräber in Viersen sagte in seiner Rede: „Wir haben genug Kriegsgäberstätten in Europa, wir brauchen keine mehr.“

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming

Enzmann-Trizna, die ihre Partei auch im Kultur- und Partnerschaftsausschuss vertritt, wies auf die besondere Verbindung zur Ukraine hin, da Viersen seit 1993 eine Städtepartnerschaft mit der mittelukrainischen Stadt Kanew pflegt: „Die militärische Eroberung eines Nachbarlands ist ein beispielloser Vorgang in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Russland nimmt das Recht des Stärkeren für sich in Anspruch und missachtet dabei das Völkerrecht und verbindlich geschlossene Verträge. Dabei nimmt es den Tod sehr vieler Menschen bewusst in Kauf. Wir fragen uns: Wie weit wird Putin noch gehen?“

Eine bunte Menge unterstütze ihre Worte mit riesigen Peace-Schildern sowie Europaflaggen und ihren Aufruf Bilder oder Videos der Veranstaltung in den Sozialen Medien zu veröffentlichen. Auf der Seite der Viersener Grünen ist zudem eine Verlinkung zum Bürgermeister Kanwes, Igor Renkas, zu finden. „Durch die Verbindung der Stadt Viersen und der Freundschaft zur Partnerstadt Kanew, fühlt die CDU Viersen sich ganz besonders mit den Menschen im Krisengebiet verbunden“, so die CDU-Viersen.

„Wir haben gemeinsam und über Parteigrenzen hinweg Haltung gezeigt für Demokratie, Frieden und Freiheit“, so der Grünen-Landtagskandidat Manuel Britsch für den Wahlkreis Viersen II. „Besonders wichtig ist mir auch die Solidarität mit den Russinnen und Russen, die in Ihrem Land unter Einsatz ihrer Freiheit gegen das despotische Unrechtsregime im Kreml auf die Straße gehen. Bitte gebt nicht auf!“ (nb)

Foto: Rheinischer Spiegel/Martin Häming