Viersens lebendige Geschichte … Straßen und Plätze erzählen
Von RS-Redakteurin Sabrina Köhler
Viersen – Die Straße „An der Eisernen Hand“ in Viersen trägt nicht nur einen klangvollen Namen, sondern auch eine faszinierende Geschichte, die tief in die Vergangenheit der Stadt eintaucht. Als Verlängerung der Gereonstraße, die in Höhe der Röntgenstraße leicht nach links abbiegt und in den Hammer Kirchweg übergeht, spielt sie eine bedeutende Rolle im historischen Stadtbild.
Die Herkunft des Namens „Eiserne Hand“ ist von Legenden umwoben. Eine bekannte Erzählung berichtet von nächtlichen Diebstählen von Baumaterialien, die für den Bau einer Kirche vorgesehen waren. Trotz intensiver Untersuchungen konnte der beauftragte Richter keinen Schuldigen ausmachen und sprach mysteriös von einer „unheimlichen eisernen Hand“, die für die Diebstähle verantwortlich sei.
Ursprünglich hing die „Eiserne Hand“ als Hoheits- und Gerichtszeichen an einem hölzernen Wegekreuz, das heute noch an der Stelle steht, wo sich die Gereonstraße von der kurzen Straße „An der Eisernen Hand“ abzweigt. Dieses Kreuz, ein 2,20 Meter hohes Denkmal aus dem Jahr 1910, trägt den Schriftzug „Nimm dein Kreuz auf dich und folge mir nach“. Es erinnert an die turbulente Zeit, in der die Viersener Bürger sich nicht einigen konnten, in welchem Ortsteil eine neue Kirche zu Ehren des Heiligen Remigius gebaut werden sollte. Stattdessen stahlen sie sich Nacht für Nacht gegenseitig das Baumaterial.
Die stadtgeschichtliche Sammlung beherbergt heute noch die ursprüngliche „Eiserne Hand“, geschätzt auf das 16. Jahrhundert. Sie ist ein Symbol für die Macht des Landesherrn und ein bedeutendes Relikt der Stadtgeschichte. Diese mysteriöse und spannende Geschichte macht die Straße „An der Eisernen Hand“ zu einem besonderen Ort in Viersen. Die Legenden und historischen Artefakte, wie die „Eiserne Hand“, sind Zeugnisse einer bewegten Vergangenheit und laden dazu ein, die Geschichte Viersens hautnah zu erleben. (sk)

